Angeklagte: "Viele im Vatikan würden den Papst gerne tot sehen"

Papst Franziskus im Kreise von Kardinälen. Nicht alle sind ihm wohlgesonnen
Papst Franziskus im Kreise von Kardinälen. Nicht alle sind ihm wohlgesonnenAPA/EPA/GREGORIO BORGIA / POOL
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Die Juristin Francesca Chaouqui, Angeklagte im zweiten Vatileaks-Prozess, sieht ein "hinterhältiges Machtspiel zwischen Kardinälen".

Papst Franziskus hat nach Ansicht der im "Vatileaks 2"-Prozess angeklagten Juristin Francesca Chaouqui mächtige Feinde in der Kurie. "Viele im Vatikan würden den Papst gerne tot sehen. Das hat mir ein Kardinal gesagt: Der Papst geht, die Kurie bleibt", sagte die Juristin der Tageszeitung "La Stampa" (Samstag).

Hinter dem Skandal um die Veröffentlichung vertraulicher Dokumente, in dem sich Chaouqui und vier weitere Angeklagte vor Gericht verantworten müssen, stehe ein "hinterhältiges Machtspiel zwischen Kardinälen", sagte Chaoqui.

Francesca Chaouqui, Angeklagte im 2. Vatileaks-Prozess
Francesca Chaouqui, Angeklagte im 2. Vatileaks-Prozessimago/Insidefoto

"Reformen in entscheidender Phase"

"Die Journalisten sind Instrumente, dahinter stehen Auftraggeber, die Franziskus nicht verzeihen, dass er Nominierungen unabhängig von den Hierarchien des Staatssekretariats getätigt hat", erklärte die PR-Expertin. "Es sind dieselben, die hoffen, dass Papst Franziskus von einem auf den anderen Tag stirbt." Die von Franziskus angestrebte Reform der Kurie sei in einer "entscheidenden Phase".

Chaouqui, der spanische Geistliche Lucio Vallejo Balda und sein Mitarbeiter Nicola Maio stehen als mutmaßliche Informanten gemeinsam mit den beiden Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi seit Ende November vor Gericht. Der Prozess soll nach Vatikan-Angaben vermutlich erst in zwei Monaten fortgesetzt werden.

(APA/DPA)

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