Aus der ersten Runde war die von Marine Le Pen geführte Anti-Europa-Partei in sechs der 13 Verwaltungseinheiten als Siegerin hervorgegangen.
Bei den Regionalwahlen in Frankreich hat sich am Sonntag eine vergleichsweise hohe Wahlbeteiligung abgezeichnet. Bis 17.00 Uhr hatten beim zweiten Wahlgang am Sonntag 50,54 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben, wie das Innenministerium in Paris mitteilte. In der ersten Wahlrunde am vergangenen Sonntag hatte die Wahlbeteiligung zu diesem Zeitpunkt bei 43,01 Prozent gelegen.
Im zweiten Wahlgang bei den vergangenen Regionalwahlen vor fünf Jahren waren 43,47 Prozent zur Urne gegangen. Beim ersten Wahlgang vor einer Woche war die Partei von Marine Le Pen mit landesweit knapp 28 Prozent der Stimmen stärkste Kraft geworden und in sechs der 13 Regionen vorne gelandet. Erste Hochrechnungen zum Ausgang der Wahl werden für 20.00 Uhr erwartet.
Die Wahlbüros schließen je nach Region und Stadt zwischen 18.00 und 20.00 Uhr. Meinungsforschungsinstitute schätzten am Sonntag, dass die Wahlbeteiligung über den gesamten Tag gesehen zwischen 57,5 und 59 Prozent liegen könnte. Der Ausgang der Wahlen in den 13 französischen Regionen wird mit größter Spannung erwartet. Die rechtsextreme Front National (FN) könnte erstmals in ihrer Geschichte eine Region gewinnen.
Stimmungstest vor den Präsidentenwahlen
Die Abstimmung in den Regionen gilt als letzter großer Stimmungstest vor den Präsidentenwahlen 2017. Für den FN wäre ein Sieg in nur einer der Verwaltungszonen bereits ein großer Erfolg, da die Partei bisher kaum über eine Machtbasis verfügt und nur in wenigen Rathäusern das Sagen hat. Im ersten Wahlgang war der FN landesweit mit fast 28 Prozent stärkste Kraft, in Hochburgen brachte er es sogar auf mehr als 40 Prozent.
Der Wahlausgang dürfte hauptsächlich vom Verhalten der linken Wähler abhängen. In den beiden Regionen, wo der FN am weitesten vorne lag, hatten sich die Sozialisten aus dem Rennen zurückgezogen. Sie riefen ihre Anhänger in den Verwaltungszonen Nord-Pas-de-Calais-Picardie und Provence-Alpes-Cote-d'Azur dazu auf, dort für die Konservativen des ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy zu stimmen, um den FN von der Macht fernzuhalten. Mehreren Umfragen zufolge dürften die Wähler diesem Aufruf folgen. Die Sozialisten befürchten jedoch, dass einige ihrer Anhänger lieber zu Hause bleiben werden als für die Partei des bei vielen verhassten Sarkozy zu stimmen.
(APA/Reuters)