Bank Austria verdoppelt ihr Sparprogramm

The logo of UniCredit, Italy's biggest bank by assets, is pictured next to a spire St. Stephen's cathedral at a UniCredit unit Bank Austria branch office in Vienna
The logo of UniCredit, Italy's biggest bank by assets, is pictured next to a spire St. Stephen's cathedral at a UniCredit unit Bank Austria branch office in ViennaREUTERS
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Bei der Tochter der italienischen Unicredit kommt es doch zu keinem Verkauf des Privatkundengeschäftes. Allerdings wird es schmerzhafte Einschnitte geben.

Nun ist es doch der „Plan B“ geworden. So bezeichnete man in der Bank Austria intern in den vergangenen Wochen die Restrukturierung des defizitären Filialgeschäftes im eigenen Haus – die sowohl von Betriebsrat als auch Management in Wien bevorzugte Variante. Anders als der Mitte Oktober publik gewordene sogenannte „Plan A“, der Verkauf des Geschäftes an eine andere Bank (genannt wurde die Bawag) oder einen Finanzinvestor. Ein Vorgehen, das nicht nur bei den Mitarbeitern sondern wohl auch bei vielen Kunden für Ablehnung gesorgt hätte.

Allerdings bedeutet auch die jetzt gewählte Variante für die Mitarbeiter der Bank große Einschnitte. Mit einem Ausmaß von 150 Mio. Euro soll das bereits eingeleitete Sparpaket verdoppelt werden, gab Unicredit am Montagabend bekannt. Gegenüber der Kostenbasis des Jahres 2014 soll es im Jahr 2018 somit eine Einsparung von 300 Mio. Euro geben. Der Großteil der Einsparungen wird dabei "beim Personal erfolgen", heißt es dazu in der Aussendung weiter. Konkret soll es „eine geringere Anzahl von Mitarbeitern und schlankere Gehaltskosten“ geben. Details dazu will Bank Austria-Chef Willibald Cernko heute, Dienstag, auf einer Pressekonferenz in Wien bekannt geben. Auch der Bank Austria-Betriebsrat will sich erst danach mit einem Kommentar zu Wort melden.

Offen ist daher auch, ob die Bank den wohl notwendigen Abbau hunderter der 3500 in dem Bereich beschäftigten Mitarbeiter nur durch natürliche Fluktuation schaffen will, oder ob auch Kündigungen geplant sind. Letzteres hat der Betriebsrat Ende November nämlich als „rote Linie“ bezeichnet, deren Überschreiten zu Konflikten führen würde.
Anders ist dies beim zweiten Personal-Einsparungspunkt: den Pensionen. So hat der Betriebsrat mit dem Management bereits ein Abkommen unterzeichnet, dass die Überführung der aktiven Bank Austria-Mitarbeiter aus der Firmenpension in das staatliche System festlegt. Bestehende Pensionen der Bank Austria sollen davon aber nicht beeinflusst werden.

Weniger aber größere Filialen

Spürbar werden die Einsparungen bei der Bank aber auch für die Kunden werden. Denn auch bei den Filialen soll es eine deutliche Reduktion geben. Die Bank Austria will künftig auf weniger, dafür aber größere Filialen mit besonders viel Service-Angeboten setzen. Zudem soll das Online-Angebot weiter ausgebaut und verbessert werden. Wie viele und welche Filialen davon betroffen sind, wird die Bank auch erst in der kommenden Zeit bekannt geben.

Durch all diese Maßnahmen soll das Verhältnis von Kosten zu Erlösen von derzeit 87 auf 65 Prozent deutlich verbessert werden. Es ist davon auszugehen, dass damit das Privatkundengeschäft, das heuer in den ersten neun Monaten einen Verlust von 41 Mio. Euro erwirtschaftete, wieder in die schwarzen Zahlen zurückgeführt werden kann. In der gesamten Unicredit-Gruppe wird durch die Ausweitung des Sparprogramms bei der Bank Austria das Konzern-Sparpaket von bisher 1,6 Mrd. Euro auf insgesamt 1,75 Mrd. Euro bis zum Jahr 2018 erhöht. Bisher bedeutete dies einen Abbau von 18.200 Mitarbeitern – eine Zahl die nun ebenfalls steigen dürfte.

Warum die Mailänder so einen verschärften Kurs fahren müssen, wurde erst in den vergangenen Tagen ersichtlich. Da gab die Bank im Auftrag der italienischen Marktaufsicht bekannt, dass sie laut EZB per Jänner 2016 eine Kapitalquote von mindestens zehn Prozent vorweisen muss und dieser Betrag bis 2019 um 0,25 Prozentpunkte im Jahr steigen wird. Derzeit verfügt Unicredit über eine Kapitalquote von 10,44 Prozent und kann somit die Vorgaben der Regulierungsbehörde nur äußerst knapp erfüllen.

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