Obama warnt IS-Führer: "Ihr seid als nächstes dran"

Barack Obama nach einem Meeting mit dem Nationalen Sicherheitsrat.
Barack Obama nach einem Meeting mit dem Nationalen Sicherheitsrat.REUTERS
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Die IS-Miliz habe rund 40 Prozent der bewohnten Gebiete im Irak verloren. Die Geschwindigkeit im Kampf gegen die Jihadisten reiche jedoch noch nicht aus.

"Unsere Botschaft ist einfach: Ihr seid als nächstes dran", warnte US-Präsident Barack Obama die Führer des Islamischen Staates in einer Rede nach Beratungen mit seinem Nationalen Sicherheitsrat im Pentagon. Die gezielte Tötung mehrerer ranghoher IS-Vertreter habe gezeigt, dass ein Verstecken nicht möglich sei. In seiner Rede unterstrich er seine Entschlossenheit im Kampf gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Das US-Militär schlage gegen die Jihadisten "härter zu als je zuvor", gleichzeitig stünden den Bodentruppen der US-Verbündeten noch schwere Kämpfe bevor.

Die IS-Miliz habe rund 40 Prozent der bewohnten Gebiete im Irak verloren, die sie einst kontrolliert habe. Auch in Syrien habe die Organisation Gebietsverluste hinnehmen müssen. Dadurch werde es schwerer für den IS, "seine Propaganda in den Rest der Welt zu pumpen".

Obama sagte, dass auch US-Verbündete wie Frankreich, Großbritannien und Deutschland sich stärker gegen den IS engagieren würden. Allerdings reiche die Geschwindigkeit noch nicht aus, mit der die Jihadisten zurückgedrängt würden. Der Präsident erklärte, er schicke seinen Verteidigungsminister Ashton Carter in den Nahen Osten, um bei den dortigen Partnerländern militärische Hilfe für die internationale Anti-IS-Allianz einzufordern.

Carter fordert stärkeren Einsatz der Türkei

So hat Carter die Türkei am Dienstag zu einem stärkeren Einsatz im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) aufgefordert. Bei einem Besuch auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik sagte Carter am Dienstag, vorrangig sei die Sicherung eines rund 100 Kilometer langen Grenzabschnitts zu Gebieten in Syrien, die vom IS kontrolliert werden.

Der Türkei komme bei der Bekämpfung des IS eine enorm wichtige Rolle zu. "Wir schätzen, was sie unternehmen. Wir wollen, dass sie aber noch mehr tun", sagte Carter. Über den Grenzabschnitt gelangen unbestätigten Berichten zufolge Ausländer, die sich dem IS anschließen wollen, nach Syrien oder reisen darüber nach ihrer Ausbildung als Kämpfer wieder aus. Zudem soll der IS dort seinen Öl-Schwarzhandel abwickeln.

Der Stützpunkt Incirlik ist ein Dreh- und Angelpunkt für die Luftangriffe der von den USA angeführten internationalen Allianz gegen den IS. 59 amerikanische, türkische, katarische und deutsche Flugzeuge und Drohnen starten derzeit von der Basis aus zu ihren Kampf-, Aufklärungs- und Versorgungseinsätzen.

Kritik an Obamas IS-Strategie

Die USA fliegen gemeinsam mit Verbündeten Luftangriffe auf IS-Stellungen. Für den Kampf am Boden setzt Washington auf die irakischen Streitkräfte, kurdische Verbände sowie die gemäßigte Opposition gegen den syrischen Machthaber Bashar al-Assad. Sie werden von US-Spezialkräften unterstützt. Einen groß angelegten Kampfeinsatz von US-Bodentruppen lehnt Obama dagegen ab.

Bei einer Blitzoffensive konnte die Miliz im vergangenen Jahr große Teile im Norden des Landes eroberte. So befindet sich die Millionenstadt Mossul noch immer in der Hand der Islamisten. Nach den islamistischen Anschlägen von Paris und San Bernardino wuchs die innenpolitische Kritik an der Strategie des US-Präsidenten gegen die Jihadisten. Vor allem aus den Reihen der Republikaner wurden Forderungen nach einem stärkeren militärischen Engagement vorgetragen.

(APA/AFP)

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