Meinl Bank: Weinzierl ist nun Aufsichtsrat

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THEMENBILD: �MEINL BANK�(c) APA (Barbara Gindl)
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Der scheidende Vorstand wechselt in das Kontrollorgan der Bank. Pläne, den Sitz der Bank nach Prag zu verlegen, dementiert er.

Wien. Peter Weinzierl, der langjährige Vorstand der Meinl Bank, ist am Dienstag in den Aufsichtsrat des Wiener Geldinstitutes bestellt worden. Nachdem die Finanzmarktaufsicht (FMA) zweimal erfolglos versucht hat, ihn als Vorstand abzuberufen, ist Weinzierl in der Vorwoche von sich aus zurückgetreten. Er werde in der Bank allerdings weiterhin für diverse juristische Auseinandersetzungen zuständig sein, sagte er bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Seinen Kampf gegen die FMA will Weinzierl weiterführen, wie er bekräftigte. Allerdings habe er nie verstehen können, weshalb die Bankenaufsicht gegen die Meinl Bank derart emotional und leidenschaftlich vorgegangen sei.

Manfred Ketzer, der Anwalt der Meinl Bank, betonte, mit der Aufhebung der beiden Bescheide durch das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) stehe nun fest, dass die FMA „krass rechtswidrig“ gehandelt habe. Die im Beschluss des BVwG genannten Gründe sprächen eine sehr deutliche Sprache.

„Böswillige Unterstellungen“

Der Bank seien aufgrund des Vorgehens der FMA zahlreiche Schäden entstanden. Dass die Ratingagentur Fitch nach dem ersten Abberufungsbescheid der FMA die Meinl Bank herabgestuft habe, sei ein Beispiel. Derzeit prüft die Bank daher, ob sie eine Klage wegen Amtshaftung gegen die FMA einbringen wird.

Weinzierl zweifelte auch die Verschwiegenheit der FMA an, als er auf einen Bericht der deutschen „Zeit“ angesprochen wurde. Darin geht es um fragwürdige Treuhandgeschäfte der Bank mit Kiewer Geldinstituten: „Über konkrete Fälle darf ich keine Auskunft geben“, sagt er. „Aber ich habe mich sehr über den Detailgrad des Artikels gewundert. Ich glaube, dass diese Informationen aus der Ukraine stammen, erzählt ihnen auch nur Herr Grubelnik (Anm.: der Pressesprecher der FMA). Bei manchen der genannten Informationen ist es undenkbar, dass sie in der Ukraine vorliegen. Das kann nur aus Österreich kommen.“ Grubelnik verwehrt sich dagegen: „Da der ,Zeit‘-Artikel seine Quellen offenlegt und wörtlich zitiert, erübrigt sich jede Stellungnahme zu den haltlosen und böswilligen Unterstellungen des Herrn Weinzierl“, sagt er auf Anfrage der „Presse“.

Auf die Frage, ob die Meinl Bank plane, ihren Sitz nach Prag zu verlegen, antwortete Weinzierl: „Ich glaube, das ist kein Thema.“ Das Augenmerk des neuen Vorstandes werde wohl vielmehr darauf liegen, institutionelle Klienten wieder zu gewinnen, von denen man in den vergangenen Jahren viele verloren habe. (APA/hec)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2015)

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