Janukowitsch soll öffentliche Gelder unterschlagen haben. Die Analyse der bei einer Razzia gefundenen Dokumente soll die Ermittlungen voranbringen.
Das ukrainische Innenministerium verfügt nach eigenen Angaben über mögliche Hinweise auf die Verwicklung des ehemaligen Staatschefs Viktor Janukowitsch in "kriminelle Aktivitäten" bei der Unterschlagung öffentlicher Gelder.
Innenminister Arsen Awakow sagte während einer Kabinettssitzung am Mittwoch: "Wir haben eines der wichtigsten Archivpakete Janukowitschs in den Händen." Es handele sich unter anderem um Originale mit Bezug zur Residenz des Ex-Präsidenten außerhalb der Hauptstadt Kiew, um "persönliche Dokumente" und um solche über Bankkonten, "einschließlich ausländischen", von Firmen mit Verbindungen zu Janukowitsch.
Hoffen auf Rückkehr von Vermögen im Ausland
Ukrainischen Behörden zufolge wurden die Unterlagen am Dienstag während einer Razzia von Polizei und Finanzamt in einer Kiewer Wohnung gefunden. Der stellvertretende Polizeichef der Ukraine, Alexander Wakulenko, äußerte die Hoffnung, dass die Analyse der gefundenen Dokumente die Ermittlungen "entscheidend voranbringt" und zur Rückkehr "illegal ins Ausland verbrachter Vermögenswerte" führen wird.
Der im Februar 2014 nach wochenlangen gewalttätigen Auseinandersetzungen mit fast hundert Toten auf dem Kiewer Maidan-Platz gestürzte Janukowitsch hatte sich nach Russland abgesetzt. Die ukrainische Justiz wirft ihm "Massenmord", "Amtsmissbrauch" und "Diebstahl öffentlichen Eigentums im großen Maßstab" vor. Die Ermittlungen stagnierten zuletzt.
Ein Teil der ukrainischen Öffentlichkeit wirft unterdessen Innenminister Awakow und Regierungschef Arseni Jazenjuk Korruption vor. Zu den Kritikern der beiden Politiker gehört auch der Gouverneur von Odessa, der ehemalige georgische Präsident Michail Saakaschwili.
(APA/AFP)