Jährliches Treffen wird zu Demonstration.
Paris.Das jährliche Treffen der Anhänger des iranischen Nationalen Widerstandsrates (NWRI) oder „Volksmudschahidin“ mit ihrer Vorsitzenden Maryam Rajavi in Villepinte bei Paris ist bereits eine Tradition. Vor dem Hintergrund der umstrittenen Wahlergebnisse und der Demonstrationen der Opposition in Teheran und anderen iranischen Städten erhielt diese Versammlung eine besondere politische Bedeutung. Tausende Exiliraner und Sympathisanten aus mehreren europäischen Ländern – laut Organisatoren waren es 90.000 Menschen – reisten in Bussen an. Mit Rufen wie „Tod dem Diktator!“ protestierten die Versammelten gegen den „Wahlbetrüger“ Mahmud Ahmadinejad.
Die „Volksmudschahidin“ kämpften bereits für den Sturz des Schah, und sie lehnen seither das religiöse Regime des Mullahs ab. Weil sie dabei von Iraks einstigem Herrscher Saddam Hussein unterstützt wurden und im iranisch-irakischen Krieg auf dessen Seite standen, verloren sie einen Teil ihrer Sympathien im Iran.
Sie verübten bis zum Jahr 2001 blutige Anschläge gegen Regierungsvertreter und galten international als Terroristen. Erst im Jänner 2009 wurde der iranischen Nationalen Widerstandsrat bei einem EU-Außenministertreffen von der Liste der terroristischen Organisationen gestrichen. Auch ihr eingefrorenes Vermögen wurde zu Jahresbeginn freigegeben.
Rund 3500 entwaffnete Mitglieder der „Volksmudschahidin“ sind im Irak im Aschraf-Lager interniert.
Keine Hoffnung auf Wechsel
Im Unterschied zum iranischen Oppositionsführer Mir Hussein Moussavi glaubt Maryam Rajavi, die von ihrer Bewegung zur iranischen Exilpräsidentin ernannt wurde, nicht an einen demokratischen Wechsel, solange noch eine der Fraktionen der religiösen Diktatur an der Macht sei. Sie rief in Villepinte zu einer Volkserhebung auf.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2009)