"Star Wars VII": So erfolgreich war noch kein Kinostart

2,5 Millionen Euro Umsatz erzielte "Das Erwachen der Macht" am ersten Wochenende in Österreich - ein neuer Rekord. Laut Disney-Chef Bob Iger hat der Film auch global den besten Kinostart der Historie hingelegt.

Der neue "Star Wars"-Film hat mit 238 Millionen Dollar (umgerechnet rund 219 Mio. Euro) bereits den besten Start der nordamerikanischen Kinohistorie hingelegt. Ein globaler Rekord könnte folgen: Laut Disney-Chef Bob Iger soll "Das Erwachen der Macht" am Startwochenende weltweit 528 Mio. Dollar eingespielt und damit den bisherigen Rekord von "Jurassic World" mit 525 Mio. Dollar übertroffen haben.

Rekord bei Einnahmen, nicht bei Besuchern

Nicht nur in Großbritannien, Australien und Russland, auch in Österreich hat der neue "Star Wars"-Film einen neuen Rekord aufgestellt: "Das Erwachen der Macht" habe seit seinem Start am Donnerstag "mit spektakulären 218.000 Besuchern und 2,5 Millionen Euro Umsatz in Österreich nach Box Office" den "erfolgreichsten Kinostart aller Zeiten" hingelegt, hieß es am Montag aus dem Wiener Büro der Walt Disney Company.

Bei den Besucherzahlen liegt der von Fans lang ersehnte Blockbuster mit 218.000 Kinogehern hingegen hinter dem diesjährigen Traumstart von "Spectre" (232.000 Besucher am ersten Wochenende) und weit hinter dem Rekordstart von "(T)raumschiff Surprise" (345.000 Besuchern im Jahr 2004).

Es ist wieder ausgebrochen. Die Rede ist vom "Star Wars"-Fieber. Ob im Supermarkt, an Bushaltestellen oder im Internet, "Star Wars" ist derzeit überall. (Text: mtp) Im Bild: Die Protagonisten des neuen "Star Wars"-Films John Boyega und Daisy Ridley bei der Pressekonferenz in Tokyo. (c) APA/EPA/KIYOSHI OTA (KIYOSHI OTA)

Die Ausprägungen - in den sozialen Medien - sind deckungsgleich mit anderen Blockbustern, erreichen aber - es handelt sich ja schließlich um die Sternen-Saga, eine andere Dimension. (c) APA/AFP/ALAIN JOCARD (ALAIN JOCARD)

Schier grenzenlose, kindliche Vorfreude (gerade populär sind etwa Profilbilder mit Lichtschwert oder Facebook-Tests: "Welcher Star Wars-Charakter bist du?") bei den einen - Abneigung und Schmähung bei den anderen. (c) Walt Disney Studios

Der Tenor: Wieso fallen erwachsene Mitdreißiger oder gar Mitvierziger auf einen neuen Aufguss des schamlos durchlizensierten Sci-Fi-Märchens rein und kaufen sich sündteures Merchandising (besonders beliebt bei Nostalgikern: Han Solos Millennium Falcon)? (c) Bloomberg (Chris Ratcliffe)

Diese Fragen muss jeder für sich selbst beantworten. Hier soll weder die Begeisterung für - ja, es ist ein Märchen - die Sternen-Saga ins Lächerliche gezogen, noch die Kritik an den Pranger gestellt werden. Konzentrieren wir uns nun auf den Film selbst. Hinweis: Die folgende Bildergalerie enthält einige wenige, kleine Spoiler. (c) Walt Disney Studios

"The Force Awakens" (läuft im deutschsprachigen Raum unter dem Titel "Das Erwachen der Macht" an) ist der erste Teil einer neuen Trilogie. Die erste (1977 bis 1983) wurde Kult, die zweite (1999 bis 2005) wird von manchem Star Wars-Fan lieber unter dem Jedi-Mantel des Schweigens gehüllt. (c) Walt Disney Studios

Die dritte Dreier-Filmserie - "The Force Awakens" ist zeitlich ca. 30 Jahre nach "The Return of the Jedi" angesiedelt" - wärmt sämtliche Erfolgselemente der frühen Episoden auf. - Die dunkle Bedrohung: Nach den Sith und dem Imperium (inklusive unzähliger Stormtrooper) ist nun "The First Order" für die Ausweitung der dunklen Seite der Macht verantwortlich. Statt des Imperators Darth Sidious regiert nun The Supreme Leader (wirkt im Vergleich zum charismatischen Palpatine aber eher austauschbar), unter ihm sorgt Kylo Ren (Adam Driver), die Ähnlichkeit zu Darth Vader ist nicht zu übersehen, für Furcht und Schrecken. (c) 2015 Lucasfilm Ltd. & TM. All Right Reserved.

- Der junge Held: Standen mit Anakin Skywalker und Luke Skywalker am Beginn beider Trilogien junge Burschen im Fokus, ist die Heldenrolle im neuen Film geteilt und auch geschlechtlich doppelt besetzt. Rey (Daisy Ridley, 23) und Finn (John Boyega, ebenfalls 23) werden mit der "Macht" konfrontiert und treten den Kampf gegen das Böse an. (c) Walt Disney Studios

Schwarze und Frauen waren in den Star Wars-Filmen - mit einigen wenigen Ausnahmen - bislang unterrepräsentiert bzw. tendenziell stereotyp dargestellt. Das ist nun anders ... Auch unter so mancher Stoormtrooper-Rüstung verbirgt sich eine Frau (mehr soll an dieser Stelle nicht gespoilert werden). (c) Walt Disney Studios

Boyega, dessen Akzent überraschend amerikanisch anmutet und seine britische Landsfrau Ridley (sie spricht eindeutig britisches Englisch) erweisen sich als ausgezeichnete Besetzung und bringen Frische in einen Film, der viele, vielleicht zu viele Parallelen aus den alten Streifen aufweist. Das gilt auch für eine Kampfstation auf einem Eisplaneten, die Ähnlichkeiten zum Todesstern aufweist. Und das ist nur ein Beispiel. Im Bild: Der neue Droide BB-8 tritt die Nachfolge von R2-D2 an und erweist sich als noch empathischerer Begleiter. (c) 2015 Lucasfilm Ltd. & TM. All Right Reserved.

Überhaupt wird der eine oder andere Kinobesucher eine Träne verdrücken: Etwa wenn der sichtlich gealterte, aber nach wie vor charismatische Han Solo (Harrison Ford) erstmals auf der Kinoleinwand erscheint: "Chewie, we're home". Gefolgt von einem Wookie-Schrei. X-Wing, TIE-Fighter, Lichtschwerter. Echte Filmsets statt künstlichen Blue-Screen-Szenen. "The Force Awakens" lässt die Prequel-Trilogie links liegen. Das Fanherz wird höher schlagen. "Presse"-Filmkritiker Andrey Arnold bezeichnet die neue "rasante, detailverliebte" Episode nicht zu unrecht als einen Film, "der es allen recht machen will". Dennoch: Die 136 Minuten sind unterhaltsam und vergehen wie im Flug, im Kessel-Flug. (c) Walt Disney Studios

Deutschland: 25 Millionen Euro Einnahmen

In Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild: "Das Erwachen der Macht" brachte den Angaben von Media Control zufolge rund 25 Millionen Euro in die deutschen Kinokassen - das ist das beste Ergebnis für ein Startwochenende in Deutschland. Mit 2,14 Millionen Zuschauern löste der Film von Regisseur J.J. Abrams zwar "Facku ju Göhte 2" mit dem besten Filmstart des Jahres ab. Das erfolgreichste Startwochenende aller Zeiten aber bleibt weiterhin "Harry Potter und der Feuerkelch" vorbehalten: Den wollten im Jahr 2005 rund 2,69 Millionen Zuschauer am ersten Wochenende im Kino sehen.

Der Erfolg an den weltweiten Kinokassen gibt Disney Recht: 2012 kaufte das Unternehmen die für "Star Wars" verantwortliche Produktionsfirma Lucasfilm für vier Milliarden Dollar auf. Bis 2019 sind noch vier weitere "Star Wars"-Filme geplant. "Das Erwachen der Macht" könnte sich laut Brancheninsidern jedenfalls zum erfolgreichsten Film aller Zeiten mausern. Bis dahin ist es aber noch ein weiter weg: James Camerons 3D-Spektakel "Avatar" brachte insgesamt 2,8 Milliarden Dollar ein.

(APA/dpa/Reuters)