Sollte der Sozialminister kandidieren, könnte die Gesundheitsministerin seinen Platz einnehmen, wird gemunkelt. Für Oberhauser ist das "kein Thema". Die ÖVP ist hingegen überzeugt: "Erwin Pröll könnte alles."
Für Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) ist ein Wechsel ins Sozialressort derzeit kein Thema, wenn Sozialminister Rudolf Hundstorfer SPÖ-Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten werden sollte. "Ich bin mit Leib und Seele Gesundheitsministerin. Das ist mein Gebiet", sagte die ausgebildete Ärztin Oberhauser am Samstag. "Derzeit denke ich darüber nicht nach."
Nicht beschäftigen will sich Oberhauser mit der Frage, ob sie selbst Bundespräsidentschafts-Kandidatin werden könnte, wenn Hundstorfer nicht zum Zug kommen sollte. Sie gehe davon aus, "dass Rudi Hundstorfer ja sagt", meinte die Gesundheitsministerin unter Hinweis auf die Aussage von SPÖ-Vorsitzendem Werner Faymann, dass der Sozialminister "ein hervorragender Kandidat" wäre.
Heinisch-Hosek: "Ich habe viel vor 2016"
Ähnlich klang Oberhausers Parteikollegin, Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Sie verwies auf eine Entscheidung der Partei im Jänner: "Wer beschlossen wird, wird von mir unterstützt." Auch sie teile die Meinung Faymanns und hält Hundstorfer für "einen guten, geeigneten Kandidaten": "Wichtig ist, dass es jemand ist, der sehr gut angenommen wird in der Bevölkerung."
Das Antreten der früheren OGH-Präsidentin Irmgard Griss wollte die Frauenministerin nicht kommentieren, dafür kenne sie Griss zu wenig. Auf Spekulationen über eine Regierungsumbildung bei Hundstorfers Nominierung ging Heinisch-Hosek ebenfalls nicht ein - diese Frage sei "gar nicht auf dem Tapet": "Ich habe viel vor 2016 und gehe davon aus, dass ich die Frauenanliegen, die Bildungsreform und auch anderes umsetzen werde."
Lopatka: "Erwin Pröll könnte alles"
In der ÖVP überschlägt man sich dagegen mit Lob für den wahrscheinlichsten Kandidaten, Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll. Für Klubchef Reinhold Lopatka wäre Pröll ein "exzellenter" Kandidat. "Gerade in Krisenzeiten - und wir sind in einer Krisenzeit - ist jemand mit Erfahrung und mit politischer Kraft jemand, den sich Österreich als Staatsoberhaupt nur wünschen kann", meinte er am Wochenende. Der Klubobmann geht zudem davon aus, dass Pröll auch im Landeswesten gut ankommt, denn "so viel anders" sei dieser nicht. Überhaupt: "Erwin Pröll könnte alles. Er wäre auch ein guter Regierungschef, aber die Frage stellt sich nicht."
Ähnlich klingt es bei Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner: "Er ist ein absoluter Vollprofi, und ich glaube, dass dieses Amt jetzt einen Vollprofi braucht." Er macht sich daher "keine Sorgen" und geht davon aus, dass die Wahl für Pröll zu gewinnen wäre.
Über etwaige weitere Rochaden im Fall von Prölls Antreten, wie einen Wechsel von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) als Landeshauptfrau nach Niederösterreich wollte Lopatka nicht spekulieren. Die Kandidatur der ehemaligen OGH-Präsidentin Griss bei der Wahl verglich Lopatka mit jener von Gertraud Knoll, die 1998 als Parteifreie antrat.
Brandstetter ist lieber "Justizminister in Waldviertler Schuhen"
Wolfgang Brandstetter hat übrigens keine Ambitionen auf Fortsetzung der politischen Karriere in der Hofburg. Er bleibt lieber "Justizminister in Waldviertler Schuhen", sagte er zu Gerüchten, er könnte gemeinsamer SPÖ-ÖVP-Kandidat für die Bundespräsidentenwahl werden.
(APA)