Heinz Fischer genoss immer größtes Vertrauen

Heinz Fischer
Heinz Fischer(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Im Vertrauensindex stand das Staatsoberhaupt die ganze Amtszeit über unangefochten auf Platz 1. Im März 2006 stellte er einen Rekord auf.

Der Sieger der Hofburgwahl 2016 hat gute Chancen auf einen weiteren Spitzenplatz: Im APA/OGM-Vertrauensindex stand Bundespräsident Heinz Fischer die ganze Amtszeit über unangefochten auf Platz 1. Im März 2006 genoss er das höchste je gemessene Vertrauen mit 86 Punkten netto. Seit der Wiederwahl 2010 pendelten sich seine Werte um die 50 ein, immer noch weit vor den anderen Bundespolitikern.

Erster im Vertrauensindex wurde Fischer schon zu einer Zeit, als der damals Zweite Nationalratspräsident noch ständig beteuerte, dass die Hofburg für ihn kein Thema sei. Im Juni 2003 überholte er mit einem Saldo von 37 erstmals Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, seine spätere ÖVP-Gegenkandidatin. Bundespräsident Thomas Klestil war mit 34 Punkten nur mehr Dritter - und rutschte zum Ende seiner Amtszeit sogar unter die 30er-Marke.

Für Fischer waren diese 37 der niedrigste Wert, seit OGM für die APA (beginnend mit April 2003) das Vertrauen in Politiker abfragt. Der angeführte Saldo wird aus den Antworten "habe Vertrauen" und "habe kein Vertrauen" gebildet.

Kein höherer Wert wurde je gemessen 

Bei der Wahl am 25. April 2004 setzte sich der SPÖ-Kandidat mit 52,39 Prozent gegen Ferrero-Waldner durch - und ab da stieg das Vertrauen in den neuen Bundespräsidenten in lichte Höhen. Im September 2004 auf 56, im Dezember schon auf 76 Punkte. Im März 2006 - im Niedergang der schwarz-blauen Regierung - vertrauten Fischer 92 Prozent und nur sechs Prozent nicht, im Saldo also 86. Ein höherer Wert wurde bisher im Vertrauensindex nicht gemessen.

Mit der Nationalratswahl 2006 kam die SPÖ wieder in die Regierung - und Fischers Werte nahmen etwas ab, auf 60 bis 72. Kurz vor seiner Wiederwahl 2010 blieb er (mit 58) erstmals wieder unter die 60er-Grenze. Abgefragt wurden im März 2010 auch zwei - jetzt wieder als mögliche Kandidaten genannte - Politiker, die schon damals als Bewerber gehandelt wurden, dann aber doch nicht antraten: Erwin Pröll (ÖVP) kam mit 32 Punkten auf Platz 2, Alexander Van der Bellen (Grüne) mit 20 auf Rang 3. Von 2004 bis 2006 - unter Schwarz-Blau - war der Grünen-Chef regelmäßig Zweiter oder Dritter hinter Fischer.

Wiedergewählt wurde Fischer am 25. April 2010 - mit 79,33 Prozent nur knapp unter dem Rekord Rudolf Kirchschlägers. Im APA-OGM-Vertrauensindex kam er an solche Werte aber nicht mehr heran: Schon im April 2010 rutschte er unter die 50er-Marke, seither lagen seine Werte zwischen 47 und 55 Punkten. Die bisher letzte Umfrage im Dezember bescherte ihm mit 58 den besten Wert der zweiten Amtszeit.

Zweite hinter Fischer war ab April 2010 Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, die nächste Hofburg-Kandidatin der SPÖ werden sollte. Sie erlag im August 2014 einem Krebsleiden, seither ist Außenminister Sebastian Kurz (mit Werten um die 25) Vertrauensindex-Zweiter. Der junge ÖVP-Politiker wird freilich nicht als Präsidentschaftskandidat, sondern als möglicher nächster Parteiobmann gehandelt.

(APA)

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