Anschlag auf Flughafen: Kurdische Terrorgruppe bekennt sich

Türkische Sicherheitskräfte - Symbolbild
Türkische Sicherheitskräfte - Symbolbild(c) REUTERS (SERTAC KAYAR)
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Die Attacke vom vergangenen Mittwoch forderte ein Todesopfer. Angeblich haben den Anschlag die "Freiheitsfalken Kurdistans" verübt.

Die kurdische Terrorgruppe "Freiheitsfalken Kurdistans" bekannte sich zu dem Anschlag auf den Istanbuler Flughafen Sabiha Gokcen am vergangenen Mittwoch. Dies gaben die "Freiheitsfalken", die nicht nur von der Türkei sondern auch von der EU als Terrororganisation eingestuft werden, am Samstag bekannt.

Bei dem mit Mörsergranaten ausgeführten Anschlag wurde eine Person getötet, fünf Flugzeuge wurden beschädigt.

Die Gruppe, die früher in loser Verbindung mit der ebenfalls verbotenen Untergrundorganisation PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) stand, hat sich in der Vergangenheit bereits zu mehreren Anschlägen bekannt, die außerhalb des eigentlichen Operationsgebiets der PKK im Südosten der Türkei verübt wureden, so zum Beispiel zum Angriff auf einen Bus des Militärs im Jahr 2012. Damals wurden zwei Soldaten getötet.

Um den Friedensprozess zwischen Türken und Kurden steht es derzeit schlecht. Um ihn weiter fortzuführen, fordert der Chef der prokurdischen Oppositionspartei HDP, Selahattin Demirtas, beide Seiten zu Gesprächen auf. Nur die Rückkehr an den Verhandlungstisch könne weiteres Blutvergießen verhindern, sagte Demirtas in einer Rede.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat ein geplantes Treffen mit der HDP-Partei unterdessen abgesagt. "Die jüngsten Stellungnahmen von HDP-Vertretern spiegeln eine Politik wider, die von Gewalt und von Spannungen profitiert", erklärte das Büro das Regierungschefs am Samstag in Ankara. "Es gibt keinen Grund mehr, den selben Tisch mit dieser Gesinnung zu teilen." Davutoglu wollte sich ursprünglich mit den Spitzen aller drei Oppositionsparteien im Parlament - darunter der HDP - treffen. Dabei sollte es um die geplante Verfassungsreform gehen.

Immer mehr zivile Opfer

Seit Wochen herrscht in einem Teil der Kurdengebiete in der Türkei eine Ausgangssperren, auf Videos sind bürgerkriegsähnliche Szenen zu sehen, der Staat geht mit Härte gegen gewalttätige Kurden vor, die vor allem der der YDG-H, der Jugendorganisation der PKK, angehören.

Am Freitag meldete die Nachrichtenagentur Dogan, dass bei einer neuen Offensive türkischer Streitkräfte im Südosten des Landes mindestens 205 Kämpfer der kurdischen Rebellen getötet worden seien. Immer öfter geraten aber auch Zivilisten zwischen die Fronten. Laut türkischen Medienberichten sind 200.000 bis 300.000 tausend Menschen auf der Flucht aus der Region. Nach Angaben der HDP kamen bei den jüngsten Gefechten auch mindestens 38 Zivilisten ums Leben.

(APA/Reuters/red)

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