Silvio Berlusconi: "Habe nie eine Frau bezahlt"

Silvio Berlusconi
Silvio Berlusconi(c) AP (Thierry Charlier)
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Italiens Regierungschef vermutet einen Komplott um die Vorwürfe, er habe auf Partys auch Callgirls gehabt. Eine Prostituierte gab nämlich an, für 2000 Euro in Berlusconis Privatresidenz engagiert gewesen zu sein.

Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi klagt über einen Komplott hinter dem Skandal um Partys und Call Girls, wegen dem er seit Tagen im Rampenlicht der Medien steht. Die 42-jährige Patrizia D'Addario, die vor den Ermittlern behauptet hatte, für Geld die Nacht in Berlusconis Privatresidenz in Rom verbracht zu haben, sei eine Lügnerin. Die Frau habe den Auftrag erhalten, ihn zu verleumden und werde dafür reichlich bezahlt, sagte Berlusconi in einem Interview mit dem am Mittwoch erscheinenden Klatschmagazin "Chi", das am Dienstag auszugsweise veröffentlicht wurde.

"Ich würde 1000 Meilen wegrennen"

"Ich habe nie eine Frau bezahlt. Ich begreife nicht, was daran liegt, da es nicht die Freude der Eroberung gibt", sagte Berlusconi. Auf die Frage, ob er nicht den Verdacht geschöpft habe, dass D'Addario eine Prostituierte sein könnte, antwortete Berlusconi: "Wenn ich das von einer Person ahnen würde, würde ich Tausend Meilen wegrennen", sagte der Premierminister.

Die Affäre rund um Partys und Prostitution wurde von D'Addario ausgelöst. Diese hatte vergangene Woche in einem Interview und vor den Ermittlern berichtet, dass sie im vergangenen Herbst gemeinsam mit dem mit Berlusconi befreundeten Unternehmer Giampaolo Tarantini zu zwei Partys in Berlusconis Privatresidenz Palazzo Grazioli eingeladen worden sei. Dafür seien ihr 2.000 Euro in versprochen worden.

1000 Euro ohne Übernachtung

Da sie bei Berlusconi nicht übernachtet hatte, wurden ihr nur 1.000 Euro gezahlt. Zwei weitere junge Frauen aus dem süditalienischen Bari behaupten, sie seien dem Ministerpräsidenten für Sex gegen Geld zur Verfügung gestanden. Tonbandaufnahmen, die der Staatsanwaltschaft von Bari vorliegen, könnten nach Presseberichten alles beweisen und brächten 15 weitere Mädchen ins Spiel.

Die Skandalserie habe die Beziehung zu seinen fünf Kindern nicht belastet, versicherte Berlusconi. "Nach dem Schmerz für den Schlamm, mit dem man mich beschmutzen will, sind wir noch enger zusammen gerückt", betonte Berlusconi.

Der Premierminister bezweifelt, dass seine Ehe mit seiner Frau Veronica Lario, die Anfang Mai die Scheidung beantragt hatte, noch zu retten sei. "Es war eine sehr scherzhafte Wunde. Ich weiß nicht, ob sie die Zeit heilen wird. Wir haben eine große Liebe erlebt und wahre Liebesgeschichten kann man nicht löschen. Ich bin traurig, aber ruhig. Ich denke jeden Tag an meine verstorbene Mutter. Sie hat mir gelehrt, mich vor nichts zu fürchten und mich von nichts entmutigen zu lassen", so Berlusconi.

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