Frankreichs Staatschef erinnert an die Opfer der Attentate. Die Witwe eines bei den Anschlägen getöteten Polizisten brachte eine Anzeige ein.
Knapp ein Jahr nach den Anschlägen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt in Paris enthüllt Frankreichs Staatschef Francois Hollande am Dienstag mehrere Gedenktafeln in Erinnerung an die Opfer. Eine erste Gedenktafel wird am damaligen Sitz der "Charlie Hebdo"-Redaktion enthüllt, die am 7. Jänner 2015 von zwei schwerbewaffneten Islamisten attackiert wurde.
Weitere Gedenktafeln erinnern an einen Polizisten, den die Angreifer bei ihrer Flucht erschossen, und an die vier Todesopfer einer Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt am 9. Jänner. Bei der Anschlagsserie hatten drei Islamisten insgesamt 17 Menschen getötet. Eine große Gedenkzeremonie ist am Sonntag geplant.
Polizistenwitwe erstattet Anzeige
Unterdessen erstattete die Frau eines bei den Anschlägen getöteten Polizisten Anzeige gegen Unbekannt. In der Anzeige wegen fahrlässiger Tötung verweise die Witwe auf Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften im Zusammenhang mit dem Schutz des "Charlie-Hebdo"-Chefredakteurs Stephane Charbonnier, berichteten Regionalzeitungen. Ihr getöteter Ehemann war für den Wachschutz Charbonniers, genannt "Charb" zuständig, so die Blätter "L'Eveil Normand" und "Normandie Actu".
Konkret geht es den Berichten zufolge in der Anzeige um mögliche Versäumnisse des französischen Inlandsgeheimdienstes DGSI (Direction generale de la Securite interieure). Dabei wird auf "Informationen über Drohungen gegen Stephane Charbonnier" verwiesen. Außerdem gehe es um die Aussage eines Journalisten, der in der Nähe der "Charlie Hebdo"-Redaktion arbeitete und einige Monate vor dem Anschlag von einem Mann nach dem Büro des Satiremagazins gefragt worden sei. Der Journalist habe den für die Sicherheit Charbonniers zuständigen Dienst informiert, welcher dem DGSI einen Bericht dazu habe übermitteln sollen.
Die Witwe des getöteten Polizisten wolle "Antworten auf Fragen", die sie seit einem Jahr stelle, sagte ihr Anwalt Philippe Stepniewski den Medienberichten zufolge. Sollte es Versäumnisse gegeben haben, verlange sie, dass dafür Verantwortung übernommen werde. Bei dem islamistischen Anschlag auf die Satirezeitung wurden am 7. Jänner 2015 zwölf Menschen getötet.
(APA/AFP)