In Salzburg und Wien haben bisher insgesamt sechs Frauen sexuelle Übergriffe während der Silvesternacht angezeigt.
Salzburg. Nach den sexuellen Übergriffen in Köln und Hamburg werden nun auch Fälle in Österreich bekannt. In der Stadt Salzburg haben drei weibliche Opfer Anzeige wegen Attacken während der Silvesternacht erstattet. Und auch aus der Bundeshauptstadt wurde am Donnerstagnachmittag die erste Anzeige bekannt.
Zwei Frauen erstatteten in Wien Anzeige wegen des Verdachts auf Diebstahl und sexueller Belästigung. Während einer öffentlichen Veranstaltung in der Leopoldstadt ereignete sich der Vorfall. Unbekannte Männer sollen sich den Frauen genähert und sie unsittlich berührt haben. Dabei wurden deren Geldtaschen gestohlen.
In Salzburg hat ein 23-jähriger Syrer eine 20-jährige Frau in der Silvesternacht sexuell belästigt. Auch eine 58-jährige Salzburgerin wurde von einem afghanischen Staatsangehörigen sexuell belästigt. Gegen beide laufen die Ermittlungen. Wegen Diebstahls und sexueller Belästigung erstattete eine 22-Jährige aus der Stadt Salzburg Anzeige. Sie wurde in der Silvesternacht auf dem Residenzplatz von zwei Männern unsittlich berührt. Dabei wurde auch ihr Handy gestohlen. Die Männer waren laut Polizeiangaben in einer Gruppe von acht bis zehn Personen ausländischer Herkunft unterwegs.
Und es gibt einen weiteren Fall in der Stadt Salzburg: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch nahmen Polizeibeamte einen 24-jährigen Afghanen fest. Er belästigte eine Salzburgerin sexuell.
Die Polizei fordert nun dazu auf, ähnliche Fälle anzuzeigen, um eine lückenlose Aufklärung zu ermöglichen.
Kritik an Wiens Polizei-Chef
Nach der Aussage des Wiener Landespolizeipräsidenten, Gerhard Pürstl, Frauen sollten nachts nur in Begleitung unterwegs sein, übt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) indirekt Kritik: „Wir Frauen lassen uns sicher keinen Millimeter in unserer Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum einschränken.“ Frauen brauchten keine „Verhaltensratschläge“. Mikl-Leitner kündigte an, dass die Polizei jedem Fall entschlossen nachgehen werde.
Auch die Grünen kritisieren Pürstls Aussage und sprechen von einem völligen Versagen der Wiener Polizei, wenn sie nicht in der Lage sei, Frauen zu schützen. Pürstl hingegen fühlt sich missinterpretiert. Natürlich müsse keine Frau, die allein auf der Straße ist, grundsätzlich Angst haben. Er habe wiedergegeben, was die Polizei in der Gewaltprävention lehre. (er/APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2016)