Eine 27-jährige Wienerin soll bereits am Stefanitag in der Salzburger Altstadt von zehn bis 15 Männern unsittlich berührt worden sein.
Nach Bekanntwerden von sexuellen Übergriffen von Männern auf Frauen zum Jahreswechsel in der Stadt Salzburg ist gestern, Donnerstag, bei der Polizei erneut eine Anzeige eingegangen. Es handelt sich dabei um einen Fall, der bereits in den Medien berichtet wurde: Eine 27-jährige Wienerin soll am 26. Dezember in der Griesgasse von zehn bis 15 Männern sexuell belästigt worden sein.
Eine gleichaltrige Freundin der Wienerin, eine Salzburgerin aus dem Flachgau, brachte die Anzeige am Donnerstag bei der Polizeiinspektion Anif ein. Ihren Schilderungen zufolge war sie mit der Wienerin und einer weiteren Bekannten am 26. Dezember um 2.00 Uhr in der Griesgasse in der Salzburger Altstadt unterwegs. Dort seien sie von einer Gruppe von Männern südländischen Aussehens bedrängt worden.
Die Salzburgerin berichtete, sie und die Bekannte hätten sich von der Gruppe entfernen können. Die Wienerin sei aber von den Unbekannten festgehalten und unsittlich berührt worden. "Die Ermittlungen laufen. Das Opfer und die Bekannte werden erst einvernommen, sie haben den Vorfall nicht bei der Polizei gemeldet", hieß es am Freitag in einer Presseaussendung der Landespolizeidirektion Salzburg.
Asylwerber auf freien Fuß angezeigt
Bezüglich der fünf anderen, am Donnerstag von der Exekutive veröffentlichten Vorfälle im Zeitraum von Silvester bis Dreikönig wurden in drei Fällen laut Polizei drei verdächtige Asylwerber ausgeforscht, einvernommen und auf Anordnung der Staatsanwalt auf freien Fuß angezeigt. Es handelt sich dabei um zwei Afghanen im Alter von 28 und 24 Jahren sowie um einen 23-jährigen Syrer. "Die Einvernahmen sind abgeschlossen. Sie sind teilweise geständig. Das Motiv ist nicht bekannt", sagte am Freitag Polizei-Sprecherin Valerie Hillebrand auf Anfrage der APA.
Noch nicht abgeschlossen sind die polizeilichen Ermittlungen wegen zwei gestern veröffentlichten Übergriffen: Eine Salzburgerin hatte per Mail der Polizei am 6. Jänner berichtet, dass sie selbst und einige ihr bekannte Mädchen in der Silvesternacht in der Innenstadt von unbekannten Männern sexuell belästigt wurden. Die Verdächtigen konnten bisher nicht ausgeforscht werden, ebenso nicht jene unbekannten, acht bis zehn Männer ausländischer Herkunft, die ebenfalls in der Silvesternacht am Residenzplatz eine 22-Jährige laut Anzeige bedrängt und ihr das Handy gestohlen haben. Zwei Männer von dieser Gruppe sollen die junge Frau zudem unsittlich berührt haben.
Im Landeskriminalamt Salzburg gebe es unter der Leitung einer Frau einen eigenen Ermittlungsbereich zur Bekämpfung von Sittlichkeitsdelikten, erklärte Landespolizeidirektor Franz Ruf. Die Beamtinnen und Beamten seien nun auch mit den aktuellen sexuellen Übergriffen befasst. Anfang September 2015 sei von ihm eine temporäre Ermittlungsgruppe im Bereich Staatsschutz zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus eingerichtet worden, erläuterte Ruf. Er bekräftigte zudem seine Forderung nach Aufstockung des Personals in Salzburg um bis zu 100 Polizisten aufgrund der Mehrarbeit durch die Flüchtlingswelle.
(APA)