Twitter-Proteste gegen "falsche" HTML-E-Mails in Outlook 2010

(c) Email Standards Project
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20.000 Unterstützer stellen sich gegen Microsofts Pläne, HTML-Inhalte mit dem Word-Grundgerüst zu gestalten. Damit würden E-Mails mit Outlook 2010 nicht korrekt dargestellt werden.

Das Email Standards Project (ESP) hat eine Twitter-Kampagne lanciert, um gegen Microsofts Pläne zur Darstellung von HTML-E-Mails in Outlook 2010 zu protestieren. Unter dem Motto Outlook's broken - Let's fix it werden User gebeten, Microsoft ihren Unmut kundzutun. Dem ESP zufolge hat sich Microsoft darauf eingeschossen, HTML-Nachrichten in Outlook mittels der Word-Engine zu gestalten, die es mit Webstandards nicht so genau nimmt. Dementsprechend schlecht würden in Outlook solche E-Mails dargestellt, die zwar mit zeitgemäßen Methoden professionell gestaltet wurden, aber eben nicht in oder speziell für Outlook.

Kritik seit Outlook 2007

Das ESP hat sich vor zwei Jahren als Reaktion auf Outlook 2007 formiert. Schon damals hat sich Microsoft entschieden, HTML-E-Mails mit der Word-Engine zu gestalten. Kritik verhallte erfolglos. Seither hätten Gespräche mit Microsoft-Mitarbeitern die Hoffnung aufkommen lassen, dass neue Outlook-Versionen verbessert werden würden, so das ESP. Beim Testen der aktuellen Beta zu Outlook 2010 habe man jedoch festgestellt, dass diese in Sachen HTML-E-Mails eine genauso schlechte Standards-Unterstützung biete.

Microsoft verteidigt Vorhaben

Microsoft will von seiner technischen Grundlage für Outlook aber nicht abrücken und verteidigt die Entscheidung in einem offiziellen Blogeintrag. Darin schreibt Microsoft, man sehe Word immer noch als optimale E-Mail-Gestaltung. Office-Kunden würden die vetrauten Werkzeuge nutzen wollen, die ihnen Word bieten würde, heißt es in dem Eintrag.

Microsoft will neues Outlook stärker verbreiten

Hinter der Entscheidung könnten aber noch andere Gründe stecken. E-Mails, die mit Outlook 2010 in HTML gestaltet werden, werden in anderen Programmen nicht korrekt dargestellt, und umgekehrt. Wer also mit Outlook uneingeschränkt kommunizieren will, kann das nur mit anderen Benutzern machen, die ebenfalls das Microsoft-Produkt verwenden. Microsoft könnte damit seinen Marktanteil von Outlook 2007, der laut Campaign Monitor nur bei knapp sieben Prozent liegt, damit vergrößern. Offenbar steigen Kunden aber nur ungern auf die neue Version um.

Kritiker hoffen auf Lösung

Die Lösung des Problems ist für das ESP offensichtlich. Es müsse lediglich die Word-Engine so aktualisiert werden, dass sie auf Standards basiertendes HTML korrekt verarbeiten kann, um aller Probleme Herr zu werden. Noch ist Outlook 2010 etwa ein Jahr von der allgemeinen Verfügbarkeit entfernt. Daher hofft das ESP, dass die Twitter-Kampagne und der entstehende öffentliche Druck ein Umdenken bei Microsoft bewirken könnte. Zumindest die Twitter-Community scheint hinter dieser Idee zu stehen. Mehr als 20.000 Protest-Tweets konnten laut Kampagnenwebseite bereits verzeichnet werden.

(pte/db)

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