US-Bomber fliegt nach Atomtest über Südkorea

US B-52 Bomber fliegen über einen Luftwaffenstützpunkt in Pyeongtaek.
US B-52 Bomber fliegen über einen Luftwaffenstützpunkt in Pyeongtaek.REUTERS
  • Drucken

Der Überflug sei als "Antwort auf den jüngsten provokativen Akt durch Nordkorea" zu verstehen. Der Atomtest diente der "Selbstverteidigung", sagt Kim Jong-un.

Vier Tage nach dem neuen Atomtest Nordkoreas haben die USA in einer Machtdemonstration einen Kampfbomber in den Luftraum über Südkorea geschickt. Der Bomber vom Typ B-52 habe den Luftwaffenstützpunkt Osan am Sonntag überflogen und sei dann zu seinem Stützpunkt auf der Pazifikinsel Guam zurückgekehrt, teilte das US-Militär mit.

Begleitet wurde der B-52-Bomber von einem südkoreanischen und einem US-Kampfjet. Der Stützpunkt Osan liegt gut 70 Kilometer von der nordkoreanischen Grenze entfernt. Die US-Streitkräfte erklärten, der Überflug sei als "Antwort auf den jüngsten provokativen Akt durch Nordkorea" zu verstehen.

Der US-Luftwaffengeneral Terrence O'Shaughnessy sagte, der Wille der USA zur Verteidigung Südkoreas sei "eisern". Dies gelte auch für eine "ausgeweitete Abschreckung durch unsere konventionellen Streitkräfte und unseren atomaren Schutzschirm". Ein neues gemeinsames Manöver Südkoreas und der USA wird für März erwartet.

Schutz vor "US-geführten Imperialisten"

Pjöngjang hatte am Mittwoch verkündet, erfolgreich eine Wasserstoffbombe getestet zu haben, und damit international für Empörung gesorgt. Atomexperten und die US-Regierung bezweifeln allerdings, dass es sich tatsächlich um eine Wasserstoffbombe handelte. Nordkorea hatte bereits in den Jahren 2006, 2009 und 2013 Atomtests vorgenommen.

B-52-Bomber, die auch atomare Waffen tragen können, waren bereits bei gemeinsamen Manövern mit den südkoreanischen Streitkräften im Einsatz. Flüge über Südkorea werden vom US-Militär aber nur selten öffentlich gemacht. Zuletzt war dies nach dem dritten nordkoreanischen Atomtest der Fall gewesen, als B-52- und B-2-Bomber nach Südkorea geschickt wurden.

Kim sagte indes laut der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA, bei dem Atomtest sei es darum gegangen, den Frieden auf der koreanischen Halbinsel vor einem von "US-geführten Imperialisten" verursachten Atomkrieg zu schützen. Dies sei das "legitime Recht eines souveränen Staats" und "faires Handeln, das niemand kritisieren kann".

Kim: Werden Atomprogramm nicht aufgeben

Kim äußerte sich dem Bericht zufolge bei einem Besuch des Verteidigungsministeriums, bei dem er den nordkoreanischen Streitkräften zu der "erfolgreichen" Explosion gratulierte. "Die Tage, in denen die USA Nordkorea mit Atomwaffen bedrohen konnten, sind vorbei und werden nicht zurückkehren", schrieb die staatliche Zeitung "Rodong Sinmun".

Am Samstag verwies KCNA in einem Kommentar auf das Schicksal der langjährigen Machthaber im Irak und in Libyen, Saddam Hussein und Muammar al-Gaddafi. Diese hätten der "Zerstörung" nicht entkommen können, nachdem ihnen "die Basis für nukleare Entwicklung" genommen worden sei. Beide hatten unter internationalem Druck ihre Atomprogramme aufgegeben müssen.

Formal befinden sich Süd- und Nordkorea im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde. Pjöngjang droht immer wieder mit Angriffen auf Südkorea und die USA. Als Reaktion auf den neuen Atomtest nahm Südkorea seine Propagandabeschallung an der Grenze zum Norden wieder auf.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

North Korean leader Kim Jong Un watches a long range rocket launched into the air in this still image taken from KRT footage and released by Yonhap
Außenpolitik

Nordkorea provoziert die Welt

Das Regime hat eine Langstreckenrakete ins All geschickt und verweist auf die Forschung. Die Staatengemeinschaft vermutet einen versteckten militärischen Test. Auch ein Atomtest könnte bevorstehen.
Kim Jong-un
Außenpolitik

Nach Raketenstart: Bereitet Nordkorea auch Atomtest vor?

Weltweit wird der Start einer Langstreckenrakete verurteilt. Zugleich tauchen Berichte auf, wonach Pjöngjang bereits den nächsten Atomtest vorbereitet.
Nordkorea testet Landstreckenraketen und sorgt damit für internationale Empörung.
Außenpolitik

Nordkorea testet Langstreckenrakete

Eine nordkoreanische Trägerrakete brachte einen Satelliten in die Erdumlaufbahn. Der UNO-Sicherheitsrat ruft zur Sondersitzung. Die USA drohen mit mit "ernsten Konsequenzen".
SKOREA-NKOREA-MILITARY-SPACE-POLITICS-SATELLITE
Außenpolitik

Kims Raketentest ängstigt Ostasien

Unter dem Deckmantel der Weltraumerforschung will Pjöngjang eine Langstreckenrakete starten. Japan droht mit ihrem Abschuss. Südkorea sieht „schwere Bedrohung für die Welt“.
Ein Südkoreaner sieht Medienberichte über den geplanten Raketenstart.
Außenpolitik

Japan versetzt Militär wegen Nordkorea in Alarmbereitschaft

Nordkorea will diesen Monat einen Satelliten ins All schießen. Japan und Südkorea drohen mit Konsequenzen - es könnte sich um versteckte Raketentests handeln.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.