Khol: "Ich werde mich in die Schlacht werfen"

Andreas Khol bei der Pressekonferenz
Andreas Khol bei der PressekonferenzREUTERS
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Der ÖVP-Präsidentschaftskandidat will ein "Sprachrohr von den Wurzeln in die Krone des Baumes" und damit ein "Volkspräsident" sein. Vizekanzler Mitterlehner wirbt für eine Wahlkampfkostenbegrenzung.

Keine zehn Minuten dauerte die Präsentation des ÖVP-Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl am Sonntag. Am Montag stellte sich Andreas Khol daher gleich am Vormittag - im Rahmen der Sitzung der Bundesparteileitung - den Fragen der Medien. An seiner Seite, wie schon am Vortag, war Vizekanzler Reinhold Mitterlehner.

Mitterlehner skizzierte zu Beginn der Pressekonferenz seine Vorstellung vom Amt des Staatschefs. Dieses würden manche als „eine Art Versuchsstation“ sehen. Er nicht: „Ich sehe das als Amt, in dem besonders in unsicheren Zeiten entsprechende Sicherheit vermittelt werden muss.“ Daher brauche es eine Person mit entsprechenden Qualifikationen. Khol sei so jemand, der „hier nicht seine ersten Schritte tätigt“, sondern Erfahrung habe und „der das kann“. Weiters schlug der Bundesparteiobmann ein „Fairnessabkommen“ für den Wahlkampf vor.

„Sprachrohr von Wurzeln in die Krone des Baumes"

Dann übernahm Khol das Wort. „Warum freue ich mich so, Ihnen heute Rede und Antwort zu stehen und darüber, dass mich die Partei einstimmig zu ihrem Kandidaten gemacht hat?“ Seine Antwort: „I mog das Land und ich mog die Leut' und Österreich ist mit ein Anliegen“, wiederholte er seine Worte vom Vortag. Er sei ein Patriot, habe bereits die Welt kennengelernt und „ich habe tausende von persönlichen Kontakten gehabt“. Das präge sein Amtsverständnis: „Ich möchte mich zum Sprachrohr dieser tausenden Österreicherinnen und Österreicher machen, ihre Anliegen wahrmachen und schützen.“

Wie er das angehen wolle? „Mir fließt aus den vielen Mails, die ich bekomme, entgegen, dass die Ängste und Interessen nicht wahrgenommen werden. Ich möchte daher ein Sprachrohr von den Wurzeln in die Krone des Baumes sein.“

Khol: „Bei meiner Frau bin ich Plan A"

Der erste Anruf, ob er für die Hofburg kandidieren wolle, kam am Vormittag des 30. Dezember. Konkretes sei erst „viel später“ gekommen. Ob er sich als Plan B nach Erwin Pröll sehe (der niederösterreichische Landeshauptmann bekundete zeitgleich zur Pressekonferenz, dass die ÖVP mit Khol einen Kandidaten aufstelle, „der ein ausgezeichneter Bundespräsident werden kann“)? Khol: „Bei meiner Frau bin ich Plan A, über alles andere entscheidet der Wähler.“ Jedenfalls habe er die Absicht, ein bescheidener Bundespräsident zu sein - „so wie der derzeitige“, verwies er auf Amtsinhaber Heinz Fischer. „Ein Bürgerpräsident sozusagen, ein Volkspräsident.“

Smartphone von Khol
Smartphone von Khol REUTERS

Auf seine „flotten Sager“ werde er dennoch auch in Zukunft nicht verzichten, versicherte der 74-Jährige. Angesprochen auf sein Alter, hielt Khol den anwesenden Journalisten sein Smartphone entgegen. „Niemand ist so jung wie wir“, ist auf dessen Rücken zu sehen. „Und genauso fühle ich mich. Ich brauche wenige Schlaf und ich werde mich in die Schlacht, in den Diskurs werfen.“

„Ich bin Südtiroler. Ich stand als Staatenloser dann am Brenner. Die österreichische Staatsbürgerschaft bekam ich erst 1949“, antwortete Khol dann auf eine Frage nach seiner Biografie. Auf seine (Nicht-)Zeit beim Bundesheer angesprochen, meinte er: „Ich konnte keinen Grundwehrdienst leisten, da ich als untauglich eingestuft wurde. Ich hätte es aber gerne gemacht.“ Dafür hätten drei seiner Söhne den Präsenzdienst absolviert.

ÖVP für Wahlkampfkostenbegrenzung

Inhaltliche Details - etwa eine Idee für die von Mitterlehner erwähnten Wahlkampfkosten-Obergrenzen im Zuge eines „Fairnessabkommens“ - wurden am Montag nicht genannt. Diese würden erst ausformuliert und bei der schwarzen Klausurtagung am 14. und 15. Jänner im oberösterreichischen Bad Leonfelden beschlossen, betonte Mitterlehner. Dann nannte er aber doch ein Volumen von drei bis vier Millionen Euro.

Auch zum Thema Asylkrise gab es nichts Konkretes, sondern den bloßen Verweis auf Donnerstag. Allerdings, so Khol: Die Flüchtlingsprobelmatik sei das größte Problem, das Österreich und ganz Europa bewältigen müsse. Hinsichtlich einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen sprach er von einer „kapazitätenorientierten Richtschnur“.

(hell)

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