"Das Bild, das die Polizei in der Silvesternacht abgegeben hat, ist nicht akzeptabel", sagt Ralf Jäger. Unter den 19 Tatverdächtigen seien zehn Asylwerber.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger hat der Kölner Polizei schwere Versäumnisse im Zusammenhang mit den Übergriffen in der Silvesternacht vorgehalten. "Das Bild, das die Kölner Polizei in der Silvesternacht abgegeben hat, ist nicht akzeptabel", sagte der SPD-Politiker am Montag in einer Sondersitzung des Innenausschusses im Düsseldorfer Landtag.
Zwei Fehler seien besonders gravierend: Zum einen die unterlassene Anforderung von Verstärkungen während des Einsatzes, zum anderen die Art und Weise, wie die Öffentlichkeit von der Polizei über die Ermittlungen informiert wurde. Das Innenministerium habe keine Anweisung gegeben, die Herkunft von Tatverdächtigen zu verschweigen.
Nach den Übergriffen der Silvesternacht hatte der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers seinen Hut nehmen müssen. Jäger hatte den 60-Jährigen am Freitag in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
"Auslebung sexueller Allmachtsphantasien"
In der Silvesternacht hatten sich Jäger zufolge mehr als 1000 arabische und nordafrikanische Männer auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt, viele davon aggressiv und betrunken. Aus kleineren Gruppen heraus seien dann Frauen sexuell angegriffen, bedroht und bestohlen worden. "Nach dem Alkohol- und Drogenrausch kam der Gewaltrausch. Und es gipfelte in der Auslebung sexueller Allmachtsphantasien", sagte der Minister.
Der Polizei liegen nach den Übergriffen und Diebstählen über 500 Strafanzeigen vor. In 40 Prozent dieser Fälle werde auch wegen Sexualdelikten ermittelt.
Zehn Asylwerber unter Tatverdächtigen
Die nach der Silvester-Gewalt in Köln bisher von der Landespolizei ermittelten 19 Tatverdächtigen sind allesamt Nichtdeutsche. Zehn von ihnen haben den ausländerrechtlichen Status "Asylbewerber", wie aus dem am vorgestellten Bericht des NRW-Innenministeriums hervorgeht.
Sieben der Tatverdächtigen halten sich demnach vermutlich illegal in Deutschland auf, zwei sind unbegleitete jugendliche Flüchtlinge. 14 der 19 Tatverdächtigen stammen demnach aus Marokko und Algerien, vier befinden sich wegen der Vorgänge in der Silvesternacht in Untersuchungshaft. Keiner der Verdächtigen hat dem Bericht zufolge einen verzeichneten Wohnsitz in Köln.
Die für die Bahnhöfe zuständige Bundespolizei hatte ihrerseits bis Freitag insgesamt 31 Verdächtige registriert. Darunter waren 18 Asylbewerber, wie ein Sprecher des deutschen Bundesinnenministeriums mitgeteilt hatte.
(APA)