Nahe Aachen gab es fünf Festnahmen. Mitverdächtiger reiste über Deutschland nach Österreich ein.
Aachen. Nach der Anschlagserie in Paris vom 13. November führt eine Spur nach Deutschland: In der Kleinstadt Alsdorf nahe der Grenze zu den Niederlanden nahm die Polizei am Dienstag zunächst zwei Frauen und einen Mann und später, im Verlauf des Tages, noch zwei weitere Personen fest. „Die Festnahmen stehen im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris“, erklärte ein Sprecher der Polizei Aachen.
Zu den Festnahmen in Alsdorf kam es nach Polizeiangaben nach einem Hinweis. „Es sind ausländische Staatsbürger“, sagte ein Polizeisprecher. Weitere Details könne er nicht nennen. Die Ermittlungen liefen am späteren Dienstagnachmittag noch. Nach den Hinweisen seien die drei Personen am Morgen vor dem Jobcenter in Alsdorf festgenommen worden.
Kontakt zu Hauptverdächtigen?
Bereits kurz nach den Anschlägen in Paris kam es in der Kleinstadt zu Polizeirazzien. Alsdorf liegt nur zwei Autostunden von Brüssel entfernt: In der belgischen Hauptstadt leben Familienangehörige des in Belgien geborenen Franzosen Salah Abdeslam. Dieser ist auf der Flucht und gilt als einer der Hauptverdächtigen der Anschläge in Paris, bei denen am Freitag mindestens 129 Menschen gestorben sind. Zu den Anschlägen hat sich die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.
Abdeslams Spur führt offenbar nach Deutschland: Das österreichische Innenministerium teilte mit, am 9. September sei ein „mutmaßlicher Mittäter“ der Anschläge mit zwei anderen Männern aus Deutschland nach Österreich eingereist. Bei einer Verkehrskontrolle habe er angegeben, dass er eine Woche Urlaub in Österreich verbringen wolle. Der ORF berichtete, es habe sich um Abdeslam gehandelt. Vom Bundesinnenministerium war zunächst keine Auskunft zu erhalten.
In französischen Medien wurden indessen Bilder einer Überwachungskamera veröffentlicht, die offenbar Adeslam einen Tag nach den Pariser Attentaten in einer nordfranzösischen Tankstelle zeigen. Dabei scheint er sich nicht die Mühe zu machen, sein Gesicht zu verstecken.
Französische Ermittler gehen davon aus, dass die Anschläge von dem Belgier Abdelhamid Abaaoud angeordnet wurden, der in Syrien lebt und für Internetpropaganda des IS verantwortlich ist. Belgischen Medienberichten zufolge sollen Abaaoud und Abdeslam vor fünf Jahren gemeinsam im Gefängnis gesessen haben. (Reuters/ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2016)