Tourismus: „Haben uns an Terror gewöhnt“

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Mehrere Reiseveranstalter ermöglichen Istanbul-Urlaubern eine kostenlose Umbuchung oder Stornierung – mit engen Fristen.

Wien. Touristen im Visier von Terroristen – für die Türkei immer wieder eine traurige Realität. „Wir sind nicht überrascht, dass das hier passiert ist“, sagte Kursat Yilmaz, Inhaber einer Reiseagentur, am Dienstag zu „Reuters“. Sultanahmet, wo viele Herbergen nur ein paar Schritte von den byzantinischen und osmanischen Sehenswürdigkeiten entfernt liegen und sich die Busse stauen, sei „immer ein potenzielles Ziel“ gewesen. Yilmaz glaubt nicht, dass der Türkei längerfristig die Besucher ausgehen. „Die Wahrheit ist, dass sich die Welt an den Terrorismus gewöhnt hat.“

Entspannung nach „drei, vier“ Wochen

Kathrin Limpel, Pressesprecherin von TUI Österreich, rechnet mit kleineren Auswirkungen auf das Geschäft in der Türkei, dem meistgebuchten Reiseziel des Konzerns. Doch auch Limpel geht davon aus, dass sich die Situation „nach drei bis vier Wochen“ wieder erholen werde. Nachsatz: „Vor ein paar Jahren hätte das sicher noch deutlich länger gedauert.“

Touristiker sind auf Extremsituationen wie diese vorbereitet – und gewähren ihren beunruhigten Kunden unter bestimmten Bedingungen die Möglichkeit einer kostenlosen Umbuchung und Stornierung. Konsumenten, die aus Sicherheitsgründen überlegen, ihre Städtereise nach Istanbul abzusagen, sollten sich für Detailregelungen an ihren jeweiligen Reiseveranstalter wenden.

Nur wenige Urlauber derzeit in Istanbul

TUI Österreich und Deutschland bieten etwa Istanbul-Reisenden bis zum Abreisetermin am 18. Jänner an, ihre Reise auf einen späteren Zeitraum zu verschieben oder auf eine andere Destination umzubuchen. Auch nach Istanbul gebuchte Kunden von Neckermann, Thomas Cook und Öger Tours in Deutschland und Österreich können bis zum Abreisetermin am 22. Jänner kostenlose Umbuchungen und Stornierungen vornehmen.

Istanbul ist derzeit touristischer Nebenschauplatz; die meisten Touristen kommen im Frühling und im Herbst. Reiseveranstalter erklärten gestern, kaum oder nur wenige Urlauber in der Bosporus-Metropole einquartiert zu haben. Mehr Türkei-Urlauber sind am Mittelmeer zu finden. Ein bereits gebuchter Badeurlaub kann aber nicht kostenlos storniert werden. (som/strei/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2016)

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