Nun ist zu klären, ob die gefundenen Papiere tatsächlich zu dem Mann gehören. Den Südosten der Türkei erschüttert indes ein neuer Anschlag.
Der Attentäter von Istanbul ist nach Angaben von Deutschlands Innenminister Thomas de Maizière (CDU) durch Personaldokumente von den türkischen Sicherheitsbehörden identifiziert worden. "Man hat diesen Mann insoweit identifiziert, dass es ein Personaldokument gibt, aber ob dieses Personaldokument zu diesem Mann gehört, ist alles noch Gegenstand der Aufklärung", sagte de Maizière am Mittwoch den ARD-"Tagesthemen".
Die türkische Nachrichtenagentur DHA hatte zuvor unter Berufung auf die Polizei gemeldet, bei seiner Registrierung als Flüchtling seien dem Attentäter namens Nabil Fadli am 5. Jänner in Istanbul Fingerabdrücke abgenommen worden. Diese hätten nun dabei geholfen, den 27-Jährigen zu identifizieren.
"Können nicht sagen: Bitte geht nicht in Cafés"
De Maizière betonte zugleich, Deutsche sollten trotz des Terroranschlags auch in Zukunft in die Türkei reisen. "Wir hatten zwei große Anschläge in Paris. Wir können doch nicht sagen: Bitte geht nicht in Cafés, geht nicht in Konzerthäuser, geht nicht auf Straßen. Dann hätte der Terror ja schon gewonnen", sagte er.
Die türkischen Sicherheitsbehörden seien gut aufgestellt und wachsam, betonte der Minister, "aber auch hier gibt es keine Garantie gegen den Terrorismus. Wir haben fünf Millionen Touristen, die in die Türkei gehen, wir haben Millionen von türkischstämmigen Menschen, die in Deutschland leben. Da sind wir wirklich Partner und da sollten wir entschlossen dem Terrorismus die Stirn zeigen und nicht zurückweichen."
Anschlag auf Polizei im Südosten der Türkei
Unterdessen sind Donnerstag früh bei einem Bombenanschlag im Südosten der Türkei mindestens fünf Menschen getötet und 39 weitere verletzt worden.
Der Autobombenanschlag durch Anhänger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) habe Teile der Polizeistation in der Stadt Cinar in der Provinz Diyarbakir schwer beschädigt, wie die Nachrichtenagentur Dogan meldete. Danach habe es Raketen- und Schusswaffen-Angriffe gegeben. Auch naheliegende Polizeiunterkünfte seien angegriffen worden, wodurch Frauen und Kinder von türkischen Polizisten verletzt worden seien.
Der jahrzehntelange Konflikt der Regierung in Ankara mit der PKK war im Sommer wieder eskaliert, der Friedensprozess kam zum Erliegen. Die Armee geht in den Kurdengebieten im Südosten des Landes seit Dezember mit aller Härte gegen Aktivisten vor. In mehreren Städten herrschen kriegsähnliche Zustände.
(APA/dpa)