Oscars: Dunkelhäutige Darsteller erneut übergangen

Cast member Idris Elba, who portrays Nelson Mandela in the film, arrives for the Royal Premiere of ´Mandela: Long Walk to Freedom´ in London
Cast member Idris Elba, who portrays Nelson Mandela in the film, arrives for the Royal Premiere of ´Mandela: Long Walk to Freedom´ in London(c) REUTERS (� Suzanne Plunkett / Reuters)
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Zum zweiten Mal in Folge sind nur weiße Schauspieler in den Darstellerkategorien nominiert. Dabei gäbe es durchaus Kandidaten.

Das zweite Jahr in Folge besteht die Liste der nominierten Darsteller für einen Oscar ausschließlich aus Weißen: Wie schon 2015 finden sich unter den 20 am Donnerstag nominierten Schauspielern in den Kategorien Haupt- und Nebendarsteller keinerlei Schwarze oder Latinos.

Dabei gäbe es durchaus Kandidaten, die sich eine Nominierung verdient hätten, schreibt der "Hollywood Reporter": Allen voran der Brite Idris Elba für seine hochgelobte und mehrfach preisgekrönte Darstellung in "Beasts of No Nation". Auch Jungstar Michael B. Jordan in "Creed: Rockys Legacy" (Co-Star Sylvester Stallone wurde nominiert), Will Smith in "Concussion" und Samuel L. Jackson in "The Hateful Eight" hätten sich demnach eine Nominierung verdient gehabt.

Keine Oscar-Chance für Benicio Del Toro

Der gebürtige Puerto-Ricaner Benicio Del Toro ("Sicario") sowie die Transgender-Schauspielerinnen Kitana Kiki Rodriguez and Mya Taylor wurden von der Academy ebenfalls nicht berücksichtigt. 

Es ist nach 2011 und 2015 das dritte Mal in 20 Jahren, dass alle 20 Nennungen an Weiße gingen. 1996 war zuvor das letzte Mal eine rein-weiße Schauspielerriege für den wichtigsten Filmpreis der Welt nominiert gewesen.

#OscarsSoWhite

In den USA gab es einen Sturm der Entrüstung über den Mangel an Schwarzen unter den Schauspielern und Regisseuren. Kaum waren die Nominierungen am Donnerstag in Los Angeles verkündet, fand sich im Kurzbotschaftendienst Twitter schon der Hashtag #OscarsSoWhite (Oscars so weiß). "Bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 gab es mehr Vielfalt", schrieb ein Nutzer.

Ein anderer Kritiker schrieb im Internet über die "Unerträgliche Weißheit des Seins." Auch der liberale Blog ThinkProgress merkte an, dass im zweiten Jahr in Folge kein schwarzer Schauspieler für den begehrten Preis nominiert worden sei. Bereits im vergangenen Jahr waren die Oscar-Nominierungen deshalb scharf kritisiert worden.

"Natürlich bin ich enttäuscht"

Über die Oscar-Nominierungen befanden rund 6000 Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Hollywood. Die Präsidentin der Oscar-Akademie, Cheryl Boone Isaacs, ist betrübt über die wiederholte Nicht-Nominierung dunkelhäutiger Schauspieler. "Natürlich bin ich enttäuscht", sagte sie dem US-Portal "Deadline". Das ändere zwar nichts an der Größe der anderen nominierten Filme, aber "wir müssen mehr Tempo machen", sagte Boone Isaacs über die Bestrebungen, die Vielfalt in Hollywood zu steigern.

(APA)

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