Billig-Öl gibt es schon fast umsonst. Seit Mitte 2014 ist der Ölpreis um 75 Prozent gefallen - und es ist kein Ende der Talfahrt in Sicht.
Der Ölpreisverfall geht weiter: Die US-Raffinerie Flint Hills Resources, die zum Imperium der Milliardärsbrüder Charles und David Koch gehört, zahlt für ein Barrel der günstigen Sorte North Dakota Sour gerade noch 1,50 Dollar. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag. Zuvor war sogar von einem Preis von -0,50 Dollar die Rede, dieser wurde aber später auf der Website korrigiert wurde. Man habe versehentlich falsche Angaben gemacht, erklärte ein Sprecher.
Der extrem tiefe Preis für die Sorte erklärt sich einerseits durch die schlechte Qualität. Denn für Raffinerien ist es schwierig, niederklassiges Öl zu verarbeiten. Andererseits befinden sich die Ölpreise schon seit eineinhalb Jahren auf Talfahrt. Zum Vergleich: Im Jänner 2014 kostete das Barrel (159 Liter) North Dakota Sour 47,60 Dollar, vor genau einem Jahr waren es immerhin noch 13,50 Dollar.
Die beiden auf dem Weltmarkt besonders wichtigen Sorten WTI und Brent haben heuer die 30-Dollar-Marke bereits unterschritten.
Um 75 Prozent gefallen
Am Montag waren die Ölpreise auf neue zwölfjährige Tiefstände gefallen, nachdem Handelssanktionen gegen das wichtige Förderland Iran aufgehoben worden waren. Am Dienstag haben sich die Ölpreise dann etwas von ihrem tiefen Fall der vergangenen Wochen erholt.
Der Ölpreis ist bereits seit gut eineinhalb Jahren unter Druck. Seit Mitte 2014 ist er um etwa 75 Prozent gefallen. Die OPEC unter Führung von Saudi-Arabien hatte im vergangenen Jahr erstmals entschieden, auf einen Preisverfall nicht mit einer Verknappung zu reagieren. Diese Strategie soll helfen, Marktanteile zu halten und die teure Ölförderung in den USA unrentabel zu machen. Die Produzenten, die nicht der OPEC angehören, würden dieses Jahr ihre Förderung um 660.000 Barrel täglich reduzieren - auf insgesamt 56,21 Millionen Barrel pro Tag, erwartet die Organisation.

(Red.)