Automatisch über den Atlantik

Das autonom steuernde Segelschiff Roboat bricht zur Titelverteidigung auf.

Der Titelverteidiger ist gerüstet: In der Vorwoche präsentierten Roland Stelzer und sein Team die neueste Version der „ASV Roboat“, eines 3,72 Meter langen Boots, das völlig autonom segeln kann. Bei der Weltmeisterschaft 2008 am Neusiedler See hat Roboat klar gewonnen, für die nun kommende WM, die ab 6. Juli in Portugal stattfindet, wurden einige Verbesserungen vorgenommen: an den Steueralgorithmen, den Segeln, den Antrieben für Ruder und Segel und der Energieversorgung.

Die Herausforderungen sind gewaltig. Die Boote bekommen ausschließlich die Koordinaten der Bojen einprogrammiert, der Rest muss von alleine funktionieren: das Steuern, das Energiemanagement oder die Durchführung von Wenden und Halsen. Einzig erlaubter Antrieb ist der Wind. An Roboat arbeiten die Tüftler seit knapp vier Jahren, gefördert unter anderem durch die EU, das Wirtschafts- (BMWFJ) und Wissenschaftsministerium (BMWF). Stelzer ist zuversichtlich, dass sich Roboat gegen die acht Konkurrenten – mehr als doppelt so viele wie noch vor einem Jahr – erneut durchsetzen kann.

Die ultimative Aufgabe wartet allerdings noch: Geplant ist die erste Atlantiküberquerung von autonomen Segelbooten – völlig ohne Eingriff durch den Menschen. Nach derzeitigem Stand gilt ein Start an der Südwestküste von Irland Ende September als wahrscheinlich. Das Ziel ist 7500 Kilometer und knapp acht Wochen entfernt: die Karibik. Mit wie viel Spaß die Teilnehmer – neben dem technischen und sportlichen Ehrgeiz – bei der Sache sind, zeigt eine Bestimmung im Reglement: „Falls kein Boot das Ziel erreicht, gewinnt jenes Boot, das am weitesten westlich seine letzte Position übermittelt hat :-)“, heißt es dort. KU

www.roboticsailing.org

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2009)

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