Spielfeld: "Grenzmanagement" gestartet

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Spielfeld: "Grenzmanagement" gestartetAPA/ELMAR GUBISCH
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Rund 500 Flüchtlinge durchliefen im Probebetrieb die Gepäcks- und Personenkontrolle.

Um Punkt 12 Uhr ist am Mittwoch im südsteirischen Spielfeld der Probebetrieb des neuen "Grenzmanagement"-Systems mit der Ankunft von rund 500 Flüchtlingen aus Slowenien angelaufen. Ab sofort soll jeder Schutzsuchende eine Gepäcks- und Personenkontrolle durchlaufen sowie die Einreise in Form von Fotos und Fingerabdruck-Scans dokumentiert werden. Dolmetscher werden die Herkunftsangaben überprüfen.

Mittwochvormittag wurden noch die Pressevertreter in die beheizten Zelte eingelassen. Der erst am Montag gegossene Boden der Zelte roch noch nach frischem Beton und Bundesheer-Soldaten sowie Polizisten richteten ihre Kontrollplätze ein: Handschuhe, Mundschutz und Desinfektionsmittel gehören zur Standardausrüstung. Jene Uniformierte, die die Abläufe überwachen und für die Sicherheit sorgen, sind auch mit ihren Dienstpistolen bewaffnet.

Kurz vor 12 Uhr brachten die slowenischen Behörden dann erstmals seit 6. Jänner wieder Flüchtlinge nach Spielfeld - abgesprochen mit den österreichischen Einsatzkräften. Letzte Gitter am "Tor mit Seitenteilen", das nun den Übertritt von Slowenien nach Österreich markiert, wurden abmontiert.

In dicke Jacken gepackt harrten die Flüchtlinge bei Minustemperaturen die letzten Minuten hinter dem Gitter aus. Dann wurden die ersten paar Menschen durchgelassen: Ein jugendlicher Bursche mit einem Kleinkind an der Hand sowie eine Mutter mit weiteren Kindern gingen an den Kameras vorbei zum ersten von mehreren Zelten. Sie starteten mit der Personen- und Gepäckskontrolle, die mit Metalldetektoren hinter Sichtschutzzäunen durchgeführt wird.

Dolmetscher überprüfen Angaben

Weiter ging es in das größere Zelt mit mehr als ein Dutzend Containern. In diesen finden die eigentlichen Grenzkontrollen statt: Reisedokumente werden überprüft und Daten aufgenommen. Wer keine gültigen Dokumente hat, wird nach Herkunft und Identität gefragt. Dolmetscher überprüfen die Angaben. Sollten hier Abweichungen festgestellt werden oder andere Gründe für eine Einreiseverweigerung vorliegen, werden die Menschen an dieser Stelle wieder nach Slowenien rückgeführt.

Alle anderen dürfen weiter in die Großzelte, die vom Roten Kreuz und anderen Hilfsorganisationen betreut werden. Dort können die Menschen essen, auf Feldbetten rasten und auf ihre Transportmöglichkeiten warten. Kurz nach dem Eintreffen der ersten Flüchtlinge fuhren auch schon die Busse des Bundesheeres vor, die die Menschen in Notquartiere weiterbrachten.

In den kommenden Tagen sollen sich die Abläufe einspielen. Ab Februar ist der Vollbetrieb geplant. Dann sollen alle Flüchtlinge, die von Slowenien nach oder durch Österreich wollen, das Grenzmanagementsystem in Spielfeld passieren. Szenen wie im Herbst, als Hunderte Menschen die Zäune durchbrachen und zu Fuß durch die Südsteiermark gingen, sollen nicht wieder passieren. Für bis zu 6.000 Flüchtlinge pro Tag ist das Areal in Spielfeld ausgelegt. Im Notfall könne aber auf bis zu 11.000 ankommende Menschen aufgestockt werden.

(APA)

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