Maskerade: Laien im Kostüm

Dresscode Interruption
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Von der Straße ins Kostüm: Für das Projekt „Dresscode Interruption“ kleideten drei Kostümbildnerinnen Laufkundschaft ein.

Weitertun könnte man ja ewig.“ Mit Kabelbindern und Lockenwicklern, mit zweckentfremdeten Müllsäcken, Absperrbändern und Seilen – und natürlich mit Kleidungsstücken aus dem Fundus. Die drei Kostüm- und Kostümbildnerinnen Andrea Hölzl, Gerti Rindler-Schantl und Monika Biegler, die gemeinsam das Kollektiv Gemmazack bilden, kleiden im Rahmen ihres Projekts „Dresscode Interruption“ Laien ein. Laufkundschaft wie Eingeladene, etwa zuletzt im Rahmen des Reindorfgassenfests im September.

Ewig Zeit lassen sich die Kostümbilderinnen dabei aber nicht, nur ungefähr zwanzig Minuten braucht man pro Person, erzählt Monika Biegler. Eine angesichts der höchst aufwendig wirkenden Kostüme überraschend kurze Zeit. An zwei Nachmittagen waren es 80 Passanten und Bekannte, die „gestaltet“ wurden, wie Biegler es nennt, und als „lebende Zwanzig-Minuten-Skulpturen“ vor der Kamera von Julia Stix posieren durften.

Selbstsicher vor der Kamera. „Am Anfang des Einkleidens waren viele skeptisch und zurückhaltend, fragten: ,Ist das euer Ernst?‘ oder ,Das soll ich wirklich anziehen?‘, sagt Biegler. Mit der Zeit seien die Leute aber immer mehr in ihrer neuen Rolle aufgegangen. Auch die Fotografin war erstaunt, wie unbefangen, selbstsicher und extrovertiert die Laien schon nach wenigen Fotos vor der Kamera agierten. Aussuchen durften sich die Kurzzeitmodels ihr Kostüm übrigens nicht, sondern die Kostümbildnerinnen wählten instinktiv Materialien, Farben und ein Image, je nach Typ. Und trafen damit nicht nur einmal ins Schwarze. Sie seien überrascht gewesen, wie oft jemand angesichts seines Kostüms feststellte: „Genau das wollte ich immer schon einmal sein“, erzählt Monika Biegler.

Das Projekt „Dresscode Interruption“, das nun schon zum vierten Mal realisiert wurde, sei ursprünglich aus einem Atelierrundgang entstanden. „Wir wollten einfach zeigen, was wir als Kostüm- und Bühnenbildnerinnen eigentlich machen.“ Nämlich auch Kleidungsnormen hinterfragen und Menschen ermutigen, einmal etwas zu wagen. Und wenn es nur für zwanzig Minuten ist.

Tipp

Die Ausstellung „Dresscode Interruption“ in der Galerie Improper Walls läuft von 22. bis 26. 1. 2016, die Vernissage findet am 22. 1. um 19 Uhr statt (Reindorfgasse 42, 1150 Wien).
www.improperwalls.com, www.dresscodeinterruption.com

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