Medizin-Bachelor: Ärzte gegen "ein bisschen Medizin"

(c) APA (Robert Jaeger)
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Österreichs Ärztekammer wehrt sich dagegen, dass an den Medizinunis ein Kurzstudium eingeführt wird. Sie befürchtet, dass die Studienpätze für "reguläre" Studenten knapp werden.

Die Österreichische Ärztekammer lehnt sich gegen die Pläne des Wissenschaftsministeriums auf. Stein des Anstoßes ist der Bachelor-Abschluss, der an den medizinischen Universitäten bald möglich sein soll. Die Kammer fordert aber die "Beibehaltung des einheitlichen und einstufigen Medizinstudiums auf hohem Niveau". Die Ärzte wollen die Möglichkeit eines Bachelor-Abschlusses dezidiert ausschließen. Ein medizinisches Studium soll man weiterhin mit einem Dr. med.univ. abschließen.

Die Befürchtungen der Ärzte

Der Plan


Die Ärztekammer fürchtet, dass das Kurzstudium zu einer Verknappung von Plätzen für das Medizinstudium führt. Eine Folge wäre ein Ärztemangel. Außerdem zweifeln die Ärzte daran, dass die Medizin-Bachelors auf dem Arbeitsmarkt benötigt werden. Was an sich nicht das Problem der Ärztekammer ist.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das EU-Recht. Dies sieht ein "einstufiges, sechs Jahre oder zumindest 5.500 Stunden dauerndes theoretisches und praktisches Medizinstudium vor," sagt die Ärztekammer. Nur eine solche Ausbildung werde automatisch in allen anderen EU-Staaten anerkannt. In 19 europäischen Ländern sei die Einführung des zweiphasigen Medizinstudiums sogar gesetzlich untersagt worden.

Und schließlich verweisen die Ärzte noch auf "große Ernüchterung" bei anderen Studien, welche die Bologna-Kriterien bereits umgesetzt hätten sowie auf "hohe Abbrecherquoten" beim Bachelor-Studium der Medizin in Deutschland.

Wissenschaftsminister Hahn plant, auch das Medizinstudium auf die neue Architektur mit Bachelor und Master umzustellen. Allerdings ist der Medizin-Bachelor nicht für die Ärzte-Ausbildung gedacht, sondern als Kombi-Studium etwa mit Technik, Wirtschaft oder "Jus". Vorgeschrieben sind für den Bachelor eigentlich sechs Semester, das medizinische Kurzstudium soll aber acht Semester dauern.

Mit dem Uni-Gesetz 2009 sollen künftig alle Studien in Bachelor- und Master-Struktur angeboten werden können. Derzeit sind die Lehramtsstudien oder Medizin noch gesetzliche Ausnahmen.

(APA/Red.)

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