Viele Manager sollen von den Manipulationen der Diesel-Emissionen gewusst haben, berichten deutsche Medien.
Berlin. Viele Manager bei Volkswagen sollen von der millionenfachen Manipulation von Diesel-Emissionswerten gewusst haben. Interne Befragungen bei VW hätten ergeben, dass nahezu alle mit Abgasproblemen befassten Führungskräfte in der Motorenentwicklung eingeweiht oder sogar beteiligt gewesen seien, berichten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR. Ein Kronzeuge, gegen den die Braunschweiger Staatsanwaltschaft ermittelt, erklärte, er selbst habe einen hochrangigen Manager außerhalb der Abteilung auf die Manipulationen durch eine Software aufmerksam gemacht. Dieser habe aber nicht reagiert. Bei VW herrsche „ein Schweigegelübde“, heißt es in den Medien.
Die Entwickler hätten sich von der Konzernführung unter Druck gesetzt gefühlt, vor allem für den US-Markt eine schnelle und kostengünstige Lösung für einen sauberen Dieselmotor vorzustellen. Dies habe man nicht geschafft und sich für den Betrug entschieden. Der Fall ist im September von den US-Umweltbehörden öffentlich gemacht worden. In den USA droht VW eine milliardenschwere Strafe. Weltweit sind elf Millionen Autos betroffen, in Europa 8,5 Millionen. Ein VW-Sprecher sagte, zu Spekulationen äußere man sich nicht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2016)