100 Tage im Amt: Blümel, König der Aussendungen

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Nach Kritik an Rot-Grün kommt vom neuen ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel die Kritik an der eigenen Partei.

Nach rund 100 Tagen im Amt kann man dem neuen ÖVP-Wien-Chef, Gernot Blümel, ohne zu zögern ein glattes Sehr gut bescheinigen. Zumindest im Fach „Presseaussendungen schreiben“. Keiner kommentiert das Tagesgeschehen mehr als er. Keiner reagiert mehr auf Aussagen anderer Politiker, kritisiert und fordert – und behauptet gleichzeitig, eine Lösung parat zu haben.

Blümel beginnt die Oppositionsarbeit laut und mit viel Elan – um seine Partei aus der 9,24-Prozent-Misere bei der nächsten Wahl zum Erfolg zu führen, wird es aber nicht reichen, andere Parteien zu kritisieren – auch ÖVP–intern gibt es einige Missstände zu beseitigen. Gestern, Dienstag, tagte am Abend der Parteivorstand – die Hietzinger Bezirksvorsteherin, Silke Kobald, stellte sich der Wahl zur Chefin der ÖVP-Bezirksvorsteher. Heute will Blümel der Presse präsentieren, welche Neuerungen es in seiner Partei sonst noch geben wird.

Neustrukturierung ist Blümels Spezialität – schon für die Bundespartei führte er den sogenannten Evolution-Prozess durch, jetzt soll das auch auf kleiner Ebene für Wien kommen. Was das heißen soll, verriet er im „Presse“-Gespräch: Der aufgeblähte Apparat, der noch immer dem einer Großpartei entspricht, muss schrumpfen: Ein Drittel der Mitarbeiter muss gehen. Die Partei soll umziehen – das derzeitige Büro neben dem Rathaus sei zu teuer. Auch inhaltlich wird es eine Neuausrichtung geben: Eine Arbeitsgruppe für die Reform der Parteistatuten ist eingerichtet – ein Wunsch aus den Bezirken ist etwa, dort festzuhalten, dass künftig bei der Listenerstellung abwechselnd Mann und Frau berücksichtigt werden. Die Neuerungen sollen am nächsten Landesparteitag abgestimmt werden. Dieser ist, wie man hört, Anfang April anberaumt.

E-Mails an: anna.thalhammer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2016)

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