Hundstorfer-Video: Kandidat "aus einfachen Verhältnissen"

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Der SPÖ-Kandidat für die Hofburg inszeniert sich als "Streitschlichter und Brückenbauer". Sein erster Wahlkampftermin führte ihn in einen Lehrbetrieb.

"Ich komme aus einfachen Verhältnissen. Meine Mutter war Hausfrau, mein Vater Arbeiter und später Angestellter." Mit diesen Worten beginnt das zweieinhalbminütige Video auf der Homepage von Rudolf Hundstorfer, der mit dem heutigen Mittwoch in den Wahlkampf um das Amt des Bundespräsidenten geht. Der Videoclip, der den Titel "Darum wird's mir immer gehen" trägt, zeichnet den Werdegang des Ex-Sozialministers nach, betont seine Fähigkeiten als krisenfester Streitschlichter und Brückenbauer.

Das Video ist auch eine klare Botschaft an SPÖ-Kernwähler. Der langjährige Gewerkschafts- und Sozialpolitiker schildert, teils durch einen Gemeindebau wandernd, dass er in einer Zwei-Zimmer-Wohnung mit Klo am Gang aufwuchs. Der Urlaub führte einmal jährlich auf einen Bauernhof, sportlich ertüchtigte er sich als Handballer und lernte dort: "Im Team ist man am besten." Dazu eingeblendet werden, großteils ins schwarz-weiß gehaltene, Fotografien.

Hundstorfer streift auch die Bawag-Krise, die er als ÖGB-Präsident an vorderster Front zu bewältigen hatte und erklärt, nur dadurch, dass er alle an einen Tisch gebracht und Streit geschlichtet habe, sei es möglich geworden "aufzuräumen". Ebenfalls nicht fehlen darf ein Verweis auf die Wirtschaftskrise, die er als Sozialminister zu begleiten hatte: "Da mussten wir zusammenhalten und gemeinsam gegensteuern."

So sei er eben, einer, der den Menschen zuhöre, Brücken baue: "Bei Problemen einfach anpacken. Darum wird's mir immer gehen." Wer das gut findet, kann Hundstorfer ab sofort auf seiner Homepage unterstützen, auf der sich - abgesehen von der Videobotschaft - noch nicht viel findet. Allerdings, weitere Aktivitäten, auch im Social Media-Bereich, sind angekündigt.

Erster Wahlkampftermin: Lehrbetrieb

Etwa zeitgleich mit der Veröffentlichung des Videos absolvierte Hundstorfer am Mittwochvormittag seinen ersten Termin als Hofburg-Kandidat. Im Wiener Lehrbetrieb "Jugend am Werk" plauderte der eben erst geschiedene Sozialminister und ehemalige ÖGB-Präsident mit den Auszubildenden und betonte den Wert einer "soliden Qualifikation über die Pflichtschulzeit hinaus".

Zudem begutachtete der 64-Jährige neu angefertigte Fenster und erkundigte sich nach dem Ausbildungsfortschritt der Lehrlinge. "Ohne dem geht's nicht", betonte er den Wert einer fundierten Ausbildung, welche die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhe.

Rund 200 junge Männer und Frauen werden jährlich im Lehrbetrieb ausgebildet, die Erfolgsquote auf dem Arbeitsmarkt liegen laut den Leitern bei 60 bis 70 Prozent. "Es ist immer die Rede von Sozialzusammenhalt. Das muss man ernst nehmen", sagte Hundstorfer, der sich auch im weiteren Wahlkampf das Thema Ausbildung und Arbeit konzentrieren dürfte. Wahlkampftöne in Richtung seiner Gegner gab es noch keine.

(APA/Red.)

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