Hofburg-Wahl: Hofer geht für FPÖ ins Rennen

Norbert Hofer geht für FPÖ in den Wahlkampf
Norbert Hofer geht für FPÖ in den Wahlkampf APA/HANS KLAUS TECHT
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Der Dritte Nationalratspräsident sei der "Wunschkandidat" der FPÖ gewesen, betont Parteichef Strache. Die Entscheidung für den 44-jährigen Burgenländer sei einstimmig gefallen. Sein Ziel: die Stichwahl.

Es war ein langes Ringen und heftiges Diskutieren. Nun aber steht es fest: Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer geht für die FPÖ ins Rennen um das höchste Amt im Staat.

„Wir haben nach langer und reiflicher Überlegung eine Entscheidung getroffen“, betonte Parteiobmann Heinz-Christian Strache bei einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag, zu der er gemeinsam mit der früheren Bezirksvorsteherin des ersten Wiener Bezirks, Ursula Stenzel, Generalsekretär Herbert Kickl und Hofer selbst erschienen war. Die Entscheidung sei einstimmig für „unseren Wunschkandidaten“ gefallen, so der Parteichef.

"Amt nicht rot-schwarzem Proporzsystem überlassen"

Gegen elf Uhr eröffnete Strache die Präsentation mit den Worten: „Die Freiheitliche Partei Österreichs will und wünscht sich natürlich eine Reform des Amtes des Bundespräsidenten.“ Man habe diesbezüglich ja bereits einige Vorschläge gemacht. Jedoch: „Faktum ist, das gibt es derzeit nicht.“ Und daher habe die FPÖ auch eine Position: „So lange es das Amt gibt, kann man es dem rot-schwarzen Proporzsystem nicht überlassen.“

Nach rund einer Viertelstunde erst gab Strache schließlich den Namen seines Kandidaten preis: Gemeinsam mit Stenzel erhob er sich, enthüllte ein im Hintergrund angebrachtes Plakat - das schließlich das Konterfei des 44-jährigen Hofers zeigte.

Anschließend rechtfertigte Strache die bisherige Haltung des Burgenländers, der zuletzt mehrfach gemeint hatte, wohl zu jung für das Amt zu sein. Erst gestern Mittag gab es von ihm andere Töne: Kein Dementi, dafür den Verweis auf „intensive Gespräche“. Nun erklärte Hofer: „Natürlich hatte ich Bedenken. Ich bin noch lange nicht 50 und diese Frage stellt sich natürlich. Aber es war gerade der Zuspruch vieler Senioren, der mich bestärkt hat, dieses Rennen zu starten.“ Außerdem verwies er auf ein Achtaugen-Gespräch am Mittwoch: „Wenn ein Strache, ein Kickl und eine Frau Stenzel versuchen, jemanden zu überzeugen, dann werden sie Erfolg haben.“

Er werde Dritter Nationalratspräsident bleiben, hielt Hofer fest. Als sein Ziel gab er aus, in die Stichwahl zu kommen: „Und da stehen unsere Chancen gut.“ Ein Fairnessabkommen mit den anderen Kandidaten lehnte er ab: „Ich mache kein Fairnessabkommen mit anderen Kandidaten, ich mache eines mit den Wählern.“

Stenzel lobt "wunderbaren Kandidaten"

Zuletzt ging Hofer - dem auch Stenzel Rosen streute, indem sie ihn einen „wunderbaren Kandidaten“ nannte, über den sie sich „aufrichtig freue“ - auf seine körperliche Verfassung ein: Er hatte sich 2003 bei einem Paragleiter-Unfall schwer an der Wirbelsäule verletzt. Nach dem Unfall blieben zunächst Lähmungserscheinungen zurück. „Ich bin kein Marathonläufer mehr“, sagte Hofer auf eine entsprechende Frage. Daher werde er „keinen Häuserwahlkampf machen, wo ich stundenlang zu Fuß bin“. Als Nachteil wollte er das aber nicht sehen: „Wir werden das auf mich abstimmen.“

Mit der Kandidatur von Hofer wächst der Kreis der Kandidaten, die mit 24. April in die Hofburg einziehen möchten, weiter an. An Konkurrenten hat er den früheren Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ), der sich in seinem Wahlvideo zuletzt als Man „aus einfachen Verhältnissen“ präsentierte. Daneben tritt Andreas Khol für die Volkspartei an. Außerdem im Wahlkampf stehen bereits der frühere Bundessprecher der Grünen, Alexander Van der Bellen, sowie die einstige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes, Irmgard Griss.

(hell)

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