Triathlet Hempel: "Ungeheuerliche Lüge von Kohl"

Hannes Hempel
Hannes Hempel(c) (Gepa Pictures/ Doris Schlagbauer)
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Ex-Radprofi Kohl will mit Hempel ein neues Mittel gegen Cera-Dopingspritzen "getauscht" haben. Der Triathlet bestreitet das in einer eidesstattlichen Erklärung und vor laufenden TV-Kameras.

Der Triathlet Hannes Hempel hat am Dienstag Vorwürfe von Ex-Radprofi Bernhard Kohl in einer eidesstattlichen Erklärung schriftlich und vor laufender ORF-Kamera bestritten: "Ich, Herr Hannes Hempel, erkläre hiermit eidesstattlich, dass ich weder von Herrn Bernhard Kohl noch von irgendjemand anderem Dopingmittel oder gar Ampullen Amth-2 erhalten haben".

"Ich habe niemals Dopingmittel erworben, besessen oder an einen anderen weitergegeben. Ich habe auch niemals Dopingmethoden angewendet", heißt es in der Erklärung weiter. Zum Thema Kohl versicherte Hempel: "Ich habe von Bernhard Kohl keine 3 Ampullen Amth-2 erhalten. Ich weiß nicht einmal, was das ist. Das ist eine ungeheuerliche Lüge von Bernhard Kohl."

Kohl hatte zuvor erklärt, er habe Hempel drei Ampullen Amth-2 - in der Wirkung angeblich Testosteron vergleichbar - zu je einem Milliliter überlassen. Die Übergabe soll Anfang 2008 stattgefunden haben. Die Kosten für das Amth-2 will Kohl mit drei insgesamt 300 Euro teuren CERA-Spitzen "gegenverrechnet" haben, die er zuvor von Hempel erhalten habe. Er selbst habe das neue Mittel über seinen früheren Manager Stefan Matschiner kennengelernt.

Hempels Anwalt: "Kohl unglaubwürdig"

Hempels Anwalt Herwig Hasslacher bezweifelte am Dienstag die Glaubwürdigkeit von Kohl. "Zu den Aussagen von Bernhard Kohl kann ich als Anwalt nur den Kopf schütteln. Das ist das letzte Aufbäumen eines Sportlers, der mit seiner Dopingaffäre dem Sport und anderen Sportlern großen Schaden zugefügt hat", erklärte Hasslacher. "Bernhard Kohl ist absolut unglaubwürdig." Das müsse auch die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) bei weiteren Schritten bedenken.

Hasslacher argumentierte mit den Aussagen Kohls, von wem er CERA erhalten hatte. In einem Interview mit dem Internet-Portal laola1.at hatte der Ex-Radprofi im November des Vorjahres ursprünglich behauptet, das EPO-Derivat von einer Person bekommen zu haben, die "noch nie irgendwie mit Doping oder Sport zu tun" gehabt hat. Der Name der Person sei "in den Bereichen Doping und Sport absolut unrelevant", versicherte Kohl.

Vor der "SoKo Doping" sagte Kohl dagegen laut Hasslacher aus, drei Ampullen CERA um 300 Euro von Hempel gekauft zu haben. Hempel hatte als Ex-Radprofi und Triathlet im Sport sehr wohl eine Rolle gespielt. "Jetzt kommt er damit, dass das im Tauschgeschäft gegen das Mittel Amth-2 geschehen ist. Er hat binnen kürzester Zeit drei verschiedene Versionen aufgetischt", meinte Hasslacher. "Da kann man sich seine eigene Meinung über den Herrn Kohl bilden."

Amth-2 wird analysiert

Es ist derzeit fraglich, ob die Substanz Amth-2 unter das Arzneimittelgesetz oder das Anti-Doping-Gesetz fällt. Die entsprechenden chemischen Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Im Austrian Research Center (ARC) in Seibersdorf ist man derzeit damit beschäftigt, die Substanz zu analysieren.

Die "SoKo Doping" wird Kohl am kommenden Montag zu den neuen, von ihm erhobenen Vorwürfen befragen. Die Staatsanwaltschaft Wien dürfte gegen den Ex-Radprofi - sollten sich seine Angaben als inhaltlich zutreffend erweisen - weitere Ermittlungsschritte setzen. Gegen Kohl sind bereits Untersuchungen im Zusammenhang mit einer möglichen Beteiligung am von Matschiner betriebenen Blutdoping im Gang.

(APA/Red.)

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