Künftig gibt es die Puppe in vier Figurtypen. Hersteller Mattel will "eine breitere Auffassung von Schönheit präsentieren".
Die Barbie-Puppe bekommt nach mehr als einem halben Jahrhundert einen neuen Körper, streng genommen sind es gleich mehrere: Hersteller Mattel stellte am Donnerstag in den USA drei neue Typen vor. Barbie gibt es neben dem ultraschlanken Original nun auch mit den Bezeichnungen "kurvig", "groß" und "klein".
Mattel-Chef Richard Dickson teilte im kalifornischen El Segundo mit: "Barbie steht für die Welt, wie Mädchen sie sehen." Die Puppe habe die Fähigkeit, mit der Zeit zu gehen und zu wachsen. Sie ist eines der meistverkauften Spielzeuge der Welt. Zuletzt hatte Mattel allerdings mit erheblichen Umsatzschwierigkeiten zu kämpfen, er sank zwischen 2012 und 2014 um 20 Prozent.
Mit einer eigenen Barbie-Puppe würdigt der Spielwarenhersteller Mattel die verstorbene Pop-Ikone David Bowie. Die jüngst vorgestellte Puppe ist von Bowies androgyner Kunstfigur Ziggy Stardust inspiriert: Sie trägt einen engen, gestreiften Anzug in metallischen Farben und rote Stiefel. Auf den Markt kommt die Barbie-Puppe zum 50. Jahrestag des Erscheinens von Bowies legendärer Single "Space Oddity" im Jahr 1969. (c) Getty Images (Express) Mit der Puppe solle "das kulturelle Erbe des musikalischen Genies" Bowie gewürdigt werden, erklärte Mattel. Die "dramatischen musikalischen Verwandlungen" des "Pop-Chamäleons" würden auch die heutige Zeit beeinflussen und inspirieren. Twitter (Mattel) Die klassische Barbie war immer ein Stereotyp – eine wasserstoffblonde, schlanke Frau, überschminkt und ständig der neuesten Mode hinterher hechelnd - wenig inspirierend. Im Jänner brachte der Spielzeughersteller Mattel anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März erstmals richtige Vorbilder auf den Markt. Die 17 neuen Puppen aus der Serie "Inspiring Women" sollen Barbie von ihrem Ruf des geist- und belanglosen Glamourgirls befreien. (c) Mattel Auf seiner Internetseite schrieb Mattel zur Begründung: "86 Prozent der befragten Mütter sind besorgt über die Art von Rollenmodellen, denen ihre Töchter ausgesetzt sind." Aus diesem Grund stelle Barbie nun Beispiele für inspirierende Frauen vor. Als Vorbilder für die Puppen dienten unter anderem Berühmtheiten aus den Bereichen Sport, Wissenschaft und Medien. „Diese Frauen haben Grenzen überwunden, um die nächste Generation von Mädchen zu inspirieren“, so Mattel. (c) Matel Die Idee dahinter: Mädchen sollen bereits im Spielzimmer starke Frauen kennenlernen dürfen. Die Puppen werden als "Sheros" bezeichnet – als Wortspiel aus "She" und "Hero". Erste Figuren gab es bereits 2015, nun erst wird die Reihe richtig ausgebaut. (c) Mattel Die US-amerikanische Filmemacherin Patty Jenkins („Wonder Woman“) und ... (c) Mattel ... die zweifache Goldmedaillen-Gewinnerin Chloe Kim freuten sich beim Kurznachrichtendienst Twitter, Teil der Kollektion zu sein. „Ich bin so glücklich neben diese unglaublichen Frauen als Barbie geehrt worden zu sein“; schrieb die 17-jährige Snowboarderin. (c) Mattel "Mädchen konnten schon immer die verschiedensten Karrieren mit ihren Barbies durchspielen", sagt die Barbie-Managerin Lisa McKnight. "Nun sollen die echten Vorbilder ihnen zeigen, dass sie tatsächlich alles werden können." So wie die britische Box-Weltmeisterin Nicola Adams OBE. (c) Mattel Auch historische Persönlichkeiten sind Teil der neuen Vorbilder-Kollektion: So sind Puppen der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo sowie den Wissenschaftlerinnen Amelia Earhart und Katherine Johnson nachempfunden. Jede dieser Barbies werde mit „lehrreichen Informationen über den gesellschaftlichen Beitrag, den die Frauen geleistet haben“ geliefert. (c) Mattel In den vergangenen Jahren wurde das Sortiment immer mehr ausgeweitet. Inzwischen gibt es neben chinesischen, schwarzen und Latino-Barbies auch die "Carreer Dolls", die Karriere-Barbies. Ob als Fußballerin, Musikerin, Tierärztin oder Architektin, mit ihren langen Beinen und kurzen Röckchen machen sie auch im Beruf eine gute Figur. (c) Mattel Der US-Spielzeughersteller Mattel versucht seit längerer Zeit, mehr Vielfalt abzubilden. Säbelfechterin Ibtihaj Muhammad wurde bereits Ende vergangenen Jahres in die "Sheroes"-Reihe aufgenommen – und war damit die erste offizielle Barbie mit Kopftuch. Reuters Die Barbie trägt den muslimischen Hidschab, ein Kopftuch, das Haare, Hals und Brust bedeckt. Als erste US-Sportlerin mit Hidschab war Muhammad im vergangenen Jahr in Rio bei Olympia angetreten. Instagram (barbie) Mit den "Sheroe"-Puppen, deren Namen sich aus den englischen Wörtern "she" (sie) und "hero" (Held) zusammensetzt, will Mattel eigenen Angaben zufolge weibliche Vorbilder feiern, die Mädchen inspirieren sollen. Reuters Die Sportlerin selbst zeigte sich auf Twitter begeistert von der neuen Puppe. "Ich bin stolz, zu wissen, dass kleine Mädchen überall jetzt mit einer Barbie spielen können, die einen Hidschab trägt." Damit sei für sie ein Kindheitstraum wahr geworden, sagte Muhammad. Reuters Auch Ken, der langjährige Partner der Puppe, hat einen neuen Look. Er kommt seit einiger Zeit mit Zopf, geflochtenen Haaren oder breiter Hipster-Brille zum Spielen. Der US-Hersteller Mattel präsentierte 15 neue Ken-Puppen. Sie sollen dem in die Jahre gekommenen Plastik-Schönling ein moderneres und ethnisch vielfältigeres Image geben. Mattel Ken ist jetzt auch in drei Körperformen ("breit", "schlank" und "original") zu haben. Außerdem gibt es bei den 15 neuen Puppen die Auswahl zwischen sieben Hautfarben, acht Haarfarben und neun Frisuren. Auch die Kleidung des inzwischen 56-Jährigen wurde modernisiert: Neben Sportswear und lockerer Bürokleidung trägt er nun auch Skinny-Jeans und Karo-Hemden im Hipster-Look. Mattel Vor eineinhalb Jahren war bereits Kens Begleiterin neu getrimmt worden. Barbie wird seitdem in vier Körpervarianten angeboten. Neben der Originalform gibt es sie in einer größeren, zierlicheren und einer kurvenreicheren Ausführung. Auch bei Hautfarbe und Haarstil von Barbie haben Käufer seither größere Auswahl- und Kombinationsmöglichkeiten. Mattel Mit der Neuerfindung seiner berühmten Puppen will sich Mattel dem Abwärtstrend in den Verkaufszahlen entgegenstemmen. Das Unternehmen wolle Ken und Barbie für die junge Generation "neu definieren", sagte Vizechefin Lisa McKnight. Mattel Mattel wurde lange vorgeworfen, ein einseitiges und für die meisten jungen Menschen unerreichbares Schönheitsideal zu propagieren. Imago Die Ur-Barbie ist eine gertenschlanke Blondine mit Wespentaille, der Original-Ken ein blauäugiger Schönling mit üppigem Haarschopf. Reuters Ob Plus-Size-Model Ashley Graham als Kind wie Barbie aussehen wollte? Mittlerweile sieht Barbie jedenfalls wie Ashley Graham aus. Mattel und das Supermodel haben im bereits zusammengearbeitet. Instagram (theashleygraham) Die Puppe gleicht dem Model stark. Nicht nur die Körperform wurde auf Graham abgestimmt, auch das Gesicht inklusive Muttermal. Instagram (theashleygraham) Graham wollte damit Kindern ein positives Körpergefühl vermitteln. "Ich denke bei der jüngeren Generation wir das Körpergefühl ein anderes sein weil sie jemanden als Vorbild haben können, der wirklich so aussieht, wie sie. Ich denke heutzutage sind wir alle Barbie", erklärte sie im Interview mit US Weekly. Instagram (theashleygraham) Mattel hat Anfang 2016 damit begonnen, Barbie nach mehr als einem halben Jahrhundert ein neues Aussehen zu verpassen. (c) REUTERS (HANDOUT) Die einst sehr schlanke Barbie gab es seitdem zusätzlich in den Figurtypen "kurvig", "klein" und "groß". Ebenso stand ein breit gefächertes Spektrum an Hauttönen, Haarfarben und Frisuren zur Auswahl. Instagram/@barbie "Wir haben die Verantwortung, Mädchen und Eltern eine breitere Auffassung von Schönheit zu präsentieren", sagte die damalige General Managerin Evelyn Mazzocco. (c) REUTERS (HANDOUT) Neben breithüftigen Barbies mit den typischen blonden Mähnen fanden sich zierliche mit asiatischen Zügen, dunkelhäutige, Latino- oder rothaarig-blasse Barbies. Auch eine hochgewachsene Blondine mit Undercut kam ins Angebot. (c) REUTERS (HANDOUT) Bereits 2015 hatte Mattel die Barbie-Palette um 23 Puppen mit unterschiedlichen Hauttönen und auch einem normalen, flachen Fuß erweitert. (c) REUTERS (HANDOUT) Mit kurvigen Superstars wie Beyonce oder Jennifer Lopez, Celebrities wie Kim Kardashian oder auch selbstbewusst-feministischen TV-Stars wie Lena Dunham wurden zunehmend rundere Frauen zu Vorbildern. (c) REUTERS (HANDOUT) Trotzdem hatte der Schritt für Mattel auch ein gewisses Risiko. Denn bisher war Barbie ein 57-jähriges und trotzdem altersloses Symbol des blonden, langmähnigen American Girl. (c) REUTERS (HANDOUT) Obwohl ihr Eisprinzessin Elsa aus "Frozen" den Beliebtheitsrang abgelaufen hat, nennen immer noch 92 Prozent der amerikanischen Mädchen zwischen drei und zwölf Jahren eine Barbie ihr eigen. Und ihr Verkauf in mehr als 150 Ländern weltweit bringt Mattel etwa eine Milliarde US-Dollar (910 Millionen Euro) ein. Imago In aufwendigen Vorabtests versuchten die Puppendesigner in El Segundo deshalb bei Spieltreffs mit Mädchen und Müttern einzuschätzen, wie die neuen Barbies ankommen. Eine Reporterin des "Time Magazine" durfte diese heimlichen, unter dem Projektnamen "Dawn" (Morgenröte) laufenden Tests besuchen. Instagram/@barbie Dabei schienen die Mütter auf den ersten Blick mehr angetan als ihre Kinder. Eine Siebenjährige, bereits gewöhnt daran, andere durch die Wortwahl nicht zu beleidigen, fand die Puppe ulkig, weigerte sich aber, sie als "dick" zu beschreiben. "Ich möchte ihre Gefühle nicht verletzen", antwortete sie der Reporterin. (c) REUTERS (HANDOUT) Es blieb also offen, ob diese Erweiterung des Barbie-Repertoires die Marke stärkt oder ob die - von kritischen Eltern lang geforderte - Abkehr vom surrealen Körperbau der Original-Barbie zu spät kommt. (c) REUTERS (HANDOUT) "Hasser werden sie weiter hassen. Aber wir wollen, dass uns Barbie-Liebhaber künftig noch mehr lieben - und dass vielleicht diejenigen, die negativ eingestellt sind, künftig wenigstens neutral werden. Das wäre schön", sagt Mattel-Präsident Richard Dickson. (c) REUTERS (HANDOUT) Barbie wird zu Ziggy Stardust 22 Augenfarben und zwei Dutzend Frisuren Barbie gibt es seit vergangenem Jahr auch in sieben verschiedenen Hauttönen. Dazu kommen 22 Augenfarben und zwei Dutzend Frisuren. Die für die Puppe zuständige Mattel-Managerin Evelyn Mazzocco sagte zu den neuen Maßen: "Wir haben die Verantwortung, Mädchen und Eltern eine breitere Auffassung von Schönheit zu präsentieren."
Der Körper von Barbie und das damit transportierte Schönheitsideal sind oft diskutiert worden. Die Neuerung ist für Mattel nicht ohne Risiko. Die Figur des Originals ist seit 1955 unverändert. Da jede Menge Kleidung und Accessoires nicht zu den neuen Körpermaßen passen werden, schaltet das Unternehmen nach Informationen von "Time" eine eigene Hotline. Barbies finden sich angeblich in fast jedem US-amerikanischen Kinderzimmer.
(APA/dpa)
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