Der Marineoberst soll Mitglied des verbotenen Geheimbundes "Ergenekon" sein und ein Pamphlet gegen die AKP-Regierung verfasst haben. Er bestreitet die Vorwürfe.
Der türkische Marineoberst Dursun Cicek ist wegen angeblicher Sabotagepläne gegen die islamisch-konservative Regierungspartei AKP verhaftet worden. Cicek wird vorgeworfen, Mitglied des illegalen Geheimbunds "Ergenekon" zu sein. Gegen die mutmaßlichen Verschwörer geht die türkische Justiz seit 2007 vor.
Cicek soll Drahtzieher eines gegen die regierende AKP gerichteten Papiers sein. Das Dokument schildert, wie die AKP sowie die Bewegung des in der Türkei umstrittenen Islamgelehrten Fethullah Gülen zersetzt werden sollen. Die mutmaßlichen Verschwörer wollten demnach Spannungen innerhalb der AKP provozieren. Vorgesehen war auch, Waffen und Munition in Gebäuden zu verstecken, die von der Gülen-Bewegung genutzt werden. Diese sollten dann als Beleg dafür herhalten, dass die Bewegung in terroristische Aktivitäten verstrickt sei. Der Oberst bestreitet allerdings, dass eine Unterschrift auf dem Papier von ihm stammt.
Staatsanwälte in Istanbul hatten bereits am Vortag neun ranghohe Offiziere wegen des Falls vernommen, der nun als Teil der Ermittlungen gegen den nationalistischen Geheimbund "Ergenekon" geführt wird. Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten vor, einen gewaltsamen Sturz der Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan geplant zu haben. Die Gruppe wird auch beschuldigt, in mehrere Anschläge der vergangenen Jahre verwickelt zu sein.
(Ag.)