US-Flugfeld in Syrien: Wie das westliche Einfallstor wächst

Ausbau der Flugpiste in Nordostsyrien
Ausbau der Flugpiste in NordostsyrienAirbus DS
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Satellitenfotos zeigen, dass die Basis immer größer wird. Vermutlich auch in Hinblick auf einen Zangenangriff auf das IS-kontrollierte Mosul.

Von jenem Flugfeld, das kurdische Truppen in Verein mit Helfern aus den USA seit geraumer Zeit in der Nordostecke Syriens unweit der irakischen und türkischen Grenze ausbauen, hat das Militärfachmagazin "Jane's Defence" nun Satellitenbilder verbreitet. Die Aufnahmen stammen vom Airbus-Konzern, sie zeigen die Piste nahe der Stadt Rumaylan (Rmelan), siehe die Karte unten.

Das bisherige Flugfeld für Kleinflugzeuge dort wurde in den vergangenen Monaten unter strikter Geheimhaltung erweitert, von etwa 700 auf 1320 Meter Länge und von 25 Meter Breite auf satte 58 Meter. Laut Jane's ist die Piste noch nicht geteert oder sonst gehärtet. Es fehlt - jedenfalls im engsten Umkreis - auch noch Infrastruktur, etwa Treibstoffdepots, Hangars, Unterkünfte und Verteidigungspositionen.

Unterstützung für lokale Kurden, Araber

Der Bau der Piste war Anfang Dezember durchgesickert, als die Website der irakisch-kurdischen Partei "Patriotic Union of Kurdistan" (PUK) berichtete, Einheiten amerikanischer Spezialkräfte seien dort in Hubschraubern angekommen, um syrische Kurden im Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS) zu unterstützen. Die USA hatten zuvor angegeben, die "Syrian Democratic Forces" (SDF) zu unterstützen, eine heterogene Allianz, die von den "Syrian Kurdish People's Protection Forces" (YPG) im Oktober geschmiedet worden war. Die YPG kontrolliert Gebiete in Nord- und Nordostsyrien inklusive der Gegend um Rmelan, wobei ein wichtiger Flughafen nur rund 70 Kilometer weiter westlich bei der Stadt Al-Qamishli an der türkischen Grenze noch unter Kontrolle der syrischen Armee bzw. Luftwaffe steht.

Oberst Steve Warren, ein Sprecher der US-geführten Koalition gegen den IS, hatte noch im November gesagt, dass die USA auch Waffen liefern würden, allerdings - unter Rücksicht auf die Türken - nicht an die YPG, sondern die "arabischen Bestandteile" des SDF-Konglomerates. Dass die Waffen innerhalb dessen nicht doch an die Kurden gelangen könnten, ließ er offen. US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte dann Mitte Jänner, Eliteeinheiten seien nach Syrien verlegt worden. Wenig später verlautbarte die SDF, die Amerikaner hätten in Rmelan offen die Kontrolle übernommen.

Aufmarsch für Zangenangriff

Welche US-Kräfte und wie viele künftig in diese Ecke Syriens verlegt werden könnten, ist unbekannt. Gerüchten zufolge sollen aber auch schon britische, australische und andere Spezialeinheiten und Verbindungsoffizere nach Rmelan verlegt worden sein.

US-Spezialkräfte rücken in Syrien ein
US-Spezialkräfte rücken in Syrien einUS Department of Defence/Flickr

Das Gebiet ist strategisch für einen Schlag gegen die "östliche Reichshälfte" des IS-Machtbereichs wichtig. Das dortige Machtzentrum, die im Sommer 2014 vom IS im Handstreich eroberte nordirakische Großstadt Mosul, ist nur etwa 130 Kilometer Luftlinie im Südosten entfernt. Die irakische Armee plant für heuer (die Rede war zuletzt allerdings frühestens für Herbst) einen entscheidenden Angriff von Süden her auf Mosul, damit ließe sich die Stadt von zwei Seiten her in die Zange nehmen. Zur "IS-Hauptstadt" ar-Rakka am mittleren Euphrat in Syrien sind es von der syrischen US-Basis aus etwa 290 Kilometer in südwestlicher Richtung.

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