Einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge wird Integration schwierig.
Wien. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) äußert sich in ihrem aktuellen Bericht zur Thematik Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Als zentrales Problem werden nicht etwa die beruflichen Kompetenzen der Flüchtlinge genannt, sondern der oft sehr unterschiedliche Bildungshintergrund. Der Arbeitsmarkt hat durchaus Verwendung für die fachlichen Fähigkeiten der Asylwerber, jedoch mangle es an Grundkompetenzen, die nötig wären, um in dem Einreiseland ein normales Leben führen zu können, schreiben die Autoren der Studie.
Integration dauert Jahre
Im Durchschnitt würden Flüchtlinge fünf bis sechs Jahre benötigen, bis sie in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Das Vorstandsmitglied der deutschen Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, gibt an, dass lediglich zehn Prozent im ersten Jahr einen Job finden würden. Nach fünf Jahren würde bereits die Hälfte der Einreisenden eine Stelle bekommen. Wenn es gut läuft, fügte Scheele hinzu.
Frühere Forschungsergebnisse der OECD, beispielsweise aus dem Jahr 2012 aus Norwegen, legen nahe, dass erfolgreiche Integration möglich ist. Unterstützungsmaßnahmen haben demnach eine positive Auswirkung auf die Integration in den Arbeitsmarkt. Klarerweise spielt die Arbeitsmarktlage des jeweiligen Landes ebenfalls eine wesentliche Rolle.
Der Migrationsexperte und Mitautor der OECD-Studie, Thomas Liebig, betonte am Montag in der „ZiB 2“ allerdings, dass die Situation in Österreich in der Vergangenheit besser war als im europäischen Durchschnitt. Es müssten jetzt rasche Integrationsmaßnahmen gesetzt und schnellere Asylverfahren ermöglicht werden, fordert Liebig. (age)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2016)