Permanente Grenzschließungen würden Europa teuer zu stehen kommen, berechnet eine Denkfabrik der französischen Regierung.
Eine permanente Wiedereinführung von Grenzkontrollen in der EU würde die Schengen-Ländern über die nächsten zehn Jahre rund 110 Milliarden Euro kosten, ergeben Berechnungen einer Denkfabrik der französischen Regierung. Das entspricht 0,8 Prozent der Wirtschaftsleistung der Europäischen Union.
Für Frankreich alleine würde ein Schengen-Aus im nächsten Jahrzehnt einen Verlust von zehn Milliarden Euro oder 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bedeuten. Auch kurzfristige Grenzschließungen würden das Land bereits ein bis zwei Milliarden Euro kosten, errechnet "France Strategie".
Sechs Staaten führten temporäre Kontrollen ein
Die Schengen-Vereinbarung der offenen innereuropäischen Grenzen zwischen den EU-Ländern ist ein Herzstück der europäischen Intergration. Angesichts des fortdauernden Flüchtlingsstroms aus dem Nahen Osten und Nordafrika aber bröckelt das System. Nach Österreich und Deutschland haben vier weitere EU-Staaten temporäre Grenzkontrollen eingeführt.
Teuer zu stehen kommen würden permanent geschlossene Grenzen vor allem den Handel und die Tourismusbranche: Die Hälfte der Einbußen wären sinkenden Touristenzahlen geschuldet, 38 Prozent den Auswirkungen auf Angestellte, die über die Grenze pendeln, und 12 Prozent zusätzlichen Kosten für den Frachttransport. Über einen Zeitraum von zehn Jahren entsprächen die Mehrkosten durch geschlossene Grenzen einer Drei-Prozent-Steuer auf den Handel im Schengenraum, heißt es in dem Bericht. Das Handelsvolumen würde strukturell um zehn bis zwanzig Prozent schrumpfen.
>>> Der Bericht zum Nachlesen.
(APA/dpa/Reuters/red.)