Die österreichische Amic Energy ist mit dem russischen Ölkonzern Lukoil über Tankstellen im Baltikum und Polen ins Geschäft gekommen. Zuvor hatten sie den Russen schon das Tankstellennetz in der Ukraine abgekauft.
Die österreichische AMIC Energy Management Gesellschaft, deren Aufsichtsrat der frühere OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttensdorfer vorsitzt, setzt ihre Expansion im osteuropäischen Öl- und Tankstellengeschäft weiter fort. Nachdem sie vor eineinhalb Jahren 240 Tankstellen und sechs Treibstofflager in der Ukraine aus den Händen von Russlands zweitgrößtem Ölkonzern Lukoil gekauft hat, übernimmt sie nun dessen Tankstellennetz in Litauen, Lettland und Polen. Dies teilte Lukoil in einer Pressemeldung am Freitag Nachmittag mit.
Konkret geht es um etwa 230 Tankstellen in den besagten Ländern. Der Geschäftsabschluss wird – vorausgesetzt, die Kartellbehörden stimmen zu – für das zweite Quartal erwartet. Gemanagt werde das Tankstellennetz von zwei Unternehmen, die mit dem Management von Lukoil Baltija affiliert sind. Lukoil selbst, geführt vom ehemaligen Vizeölminister und Multimilliardär Vagit Alekperov, erklärt seinen Schritt als Teil des Programms, die Vertriebsstrukturen in Europa zu optimieren.
Lukoil baut in Wien aus
AMIC Energy gehört zu 50 Prozent dem Anwalt Johannes Klezl-Norberg, 40 Prozent hält der Investor Manfred Kunze, 10 Prozent der ehemalige RIAG-Vorstand Heinz Sernetz. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen auf Energieinvestments in wachstumsstarken Märkten in Mittel- und Osteuropa fokussiert.
Die Kaufaktivitäten mit Lukoil finden vor dem Hintergrund statt, dass Lukoil im Vorjahr beschlossen hat, seinen Standort in Wien auszubauen und künftig das internationale Explorations- und Produktions-Geschäft mit einem Umsatz von 4,6 Milliarden Dollar unter der Wiener Holding Lukoil International bündeln. Wien sollte damit die wichtigste Drehscheibe für die internationalen Aktivitäten von Lukoil werden. Schon 2014 hatte Lukoil das Schmiermittelwerk in der Lobau von der OMV gekauft.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2016)
