Manchester City bekommt Pep

Pep Guardiola und die Ölmilliardäre, das ist eine auffallende Beziehung. Stellung dazu bezieht der Katalane, der bei Manchester City bis zu 25 Millionen Euro pro Jahr verdienen soll, jedoch nicht.

Manchester City bekommt also Pep. Das war zu erwarten, es glich nur noch einer Vollzugsmeldung. Der Bayern-Trainer Pep Guardiola will sich aus Deutschland mit Titeln verabschieden, das wird dem Katalanen auch gelingen, obwohl er in München derzeit aufgrund diverser Verletzungen improvisieren muss.

Es lohnt sich beim Wechsel des Startrainers genauer hinzusehen; eine Auffälligkeit sticht heraus. Guardiola ist mit dem Geld mächtiger Herrschaften aus dem Orient verbunden. Manchester City wird von einem finanzkräftigen Eigentümer aus Abu Dhabi gesponsert. Bevor er die Bayern verlässt, wird Doha Airport neuer Premiumpartner des deutschen Rekordmeisters.

Während seiner Zeit als Barcelona-Trainer wurde die Qatar Foundation erster Trikotsponsor des Champions-League-Gewinners. Da war man sogar bereit, mit der Tradition zu brechen. Barcelona hatte 100 Jahre lang seine Trikots frei von kommerzieller Werbung gehalten. In weiterer Folge wurde Barcelona mit Guardiola einer der wichtigsten Standpunkte für Katars WM-Bewerbung.

Zu Menschenrechtsverletzungen hat der Katalane nie Stellung bezogen. Auf die Frage, warum er diese WM-Bewerbung unterstützt hatte, antwortete er nur, dass seine Familie und er dort wunderbar behandelt wurden in den Jahren, die sie dort verbrachten. Pep Guardiola hat zwischen 2003 und 2005 in Katar gespielt.

Laut Medienberichten verdient der Katalane künftig bis zu 25 Millionen Euro pro Jahr bei Manchester City. Es ist anzunehmen, dass der Großteil des Geldes aus den Kassen des Orients kommt. In München sind nun jedenfalls einige verstimmt. Der FC Bayern verlor wegen des Deals mit dem Flughafensponsor einige der treuesten Mitglieder, die über diesen Vertragsabschluss mehr als nur empört sind.

Geschäfte mit Katar und reichen Familien aus dem Emirat zu machen, ist freilich nicht verboten, moralisch gesehen jedoch bedenklich. Legitim ist auch die Frage, warum sie dort, wo Guardiola denn hingeht, früher oder später in Erscheinung treten. In seinem Windschatten schaffen offenbar die Ölmilliardäre für sich und ihre Geschäfte Platz für Einfluss in der Fußballwelt.

Hinter dem Deal Guardiola und Manchester City stecken gigantische Geldsummen. Im Sommer sollen für neue Spieler 200 Millionen Euro bereitgestellt werden. Geld und Guardiola öffnen auf dem Transfermarkt fast alle Türen. Die Arbeit mit dem wohl begehrtesten Trainer soll Superstars zu den Citizens locken. Thierry Henry, der unter Guardiola beim FC Barcelona gespielt hat, meint: „Wenn du jetzt City-Fan bist, kannst du von großartigen Spielern träumen.“ Ganz oben auf der Einkaufsliste soll Paul Pogba (Juventus) stehen.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2016)

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