Münze-Chef ortet Kartenfirmen hinter Bargeld-Debatte

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Kleinstmünzen und der 500-Euro-Schein stehen in der Diskussion. Münze-Österreich-Chef Starsich ist gegen jegliche Veränderungen beim Bargeld.

Nach der Nationalbank nimmt auch die Münze Österreich das Bargeld in Schutz. Die Menschen zahlten sehr gern bar, es sei für sie auch das billigste Zahlungsmittel, sagte der Chef der Münze Österreich, Gerhard Starsich, am Montag. Er ortet hinter der aktuellen Debatte rund um eine mögliche Abschaffung des 500-Euro-Scheins sowie generelle Obergrenzen für Zahlungen mit Bargeld die Interessen der Plastikkartenfirmen. Auch die Banken hätten ein natürliches Interesse daran, dass alle Zahlungen über ihre Konten liefen, so Starsich.

In der Europäischen Zentralbank wird aktuell überlegt, den 500-Euro-Schein abzuschaffen. Deutschland und Österreich sind allerdings dagegen. Die Münze Österreich, Herstellerin der Philharmoniker-Goldmünze, ist eine Tochter der Oesterreichischen Nationalbank. Zu Vorstößen, den 500-Euro-Schein abzuschaffen, weil dieser Geldschein angeblich primär für kriminelle Geschäfte genutzt würde, ist Muenze-Chef Gerhard Starsich ebenfalls skeptisch: „Man glaubt doch nicht, dass es dann kein Schwarzgeld mehr gibt, wenn es diese Banknote nicht mehr gibt.“ Das selbe gelte für ein Limit beim Barzahlen.

Verzicht von Kleinstmünzen nicht sinnvoll

Das Goldgeschäft sei von der aktuellen Debatte nicht betroffen. Die Münze hatte dank eines laut Vorstand „sensationellen“ Goldabsatzes 2015 eines der besten Jahre ihrer Geschichte, wie "Die Presse“ bereits berichtete. Bei einem Umsatz von 1,6 Mrd. Euro gab es ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 206 Mio. Euro. Allein im Monat Dezember seien mit 267.000 Stück mehr als doppelt so viele Goldmünzen verkauft worden wie ein Jahr davor.

Was die Kleinstmünzen anlangt, von einem Verzicht 1-Cent- und 2-Cent-Münzen hält man in der Münze Österreich wenig. Im täglichen Gebrauch stelle sich dann sofort die Frage, ob abgerundet oder aufgerundet werde, so Starsich. In Österreich hält er die Debatte überhaupt für überraschend. Zumal es hier vor der Euro-Einführung noch kleinere Münzen gegeben habe. (ag/jil)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2016)

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