Ausverkauf an den Börsen: DAX und ATX tief im Minus

Traders work at their desks in front of the German share price index, DAX board, at the stock exchange in Frankfurt
Traders work at their desks in front of the German share price index, DAX board, at the stock exchange in FrankfurtREUTERS
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Sorgen über die Weltwirtschaft lassen die Aktienmärkte in atemberaubendem Tempo abrutschen. Auch der Dow Jones fällt unter 16.000 Punkte. Der ATX verliert fast fünf Prozent.

Der DAX ist zum ersten Mal seit fast eineinhalb Jahren wieder unter die Marke von 9000 Punkten gefallen. Um 16.20 Uhr notierte der deutsche Leitindex in Frankfurt bei 8988 Punkten. Die anhaltenden Sorgen vor einem globalen Wirtschaftsabschwung ließen den deutschen Leitindex am Montag zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent abrutschen.

Auch der ATX nähert sich mit Riesenschritten seinem Tief von August 2012, als der Wiener Leitindex knapp unter 2000 Punkten notierte. Die Wiener Börse ist am Montagnachmittag weiter ins Minus gerutscht. Der ATX notierte knapp vor 16 Uhr mit einem Minus von 5,0 Prozent bei 2.023,40 Punkten. Besonders stark unter die Räder kamen Bankwerte. In Wien büßten Erste Group-Aktien am späten Nachmittag mehr als neun Prozent, Raiffeisen Bank International fielen um 5,60 Prozent. In Mailand war die Aktie der Bank Austria Mutter UniCredit wegen der starken Kursverluste vom Handel ausgesetzt.

Konjunktursorgen und Ölpreisverfall

Marktbeobachter begründeten die Kursverluste mit Konjunkturängsten und dem anhaltenden Ölpreisverfall. Vor allem die jüngsten Wirtschaftsdaten aus China hatten die Märkte zuletzt verunsichert. Laut der am Montag veröffentlichten Umfrage des Forschungsinstituts Sentix ist die Stimmung der Anleger im Euroraum im Februar auf den tiefsten Stand seit Anfang 2015 gefallen.

Seit Monaten steht der Aktienmarkt unter Druck. Das alte Jahr hatte der DAX noch bei gut 10 700 Punkten beendet. Seitdem ging es fast durchgängig abwärts. Hauptgründe sind der Ölpreis-Verfall und schlechte Konjunkturdaten insbesondere aus China. Zudem hatte sich zwischenzeitlich der Euro wieder etwas gefestigt, was den Export erschwert. Das Minus des DAX summiert sich für dieses Jahr in der Spitze auf mehr als 16 Prozent.

Anleger flüchten in Staatsanleihen

Wie weit es noch abwärts geht, darüber sind sich die Experten uneins. Jochen Stanzl von CMC Markets hält einen weiteren DAX-Rückgang bis 8.300 Punkte in den kommenden Wochen für möglich. Angesichts vieler negativer Aspekte gebe es derzeit kaum Kaufargumente, sagte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Dieser Käuferstreik führe dann auch mit Blick auf das Chartbild zu zusätzlichem Druck, da sich der Abwärtstrend immer weiter beschleunige und gerade die meist computergesteuerten Handelsprogramme darauf reagierten.

Händler in Europa berichteten von wachsenden Sorgen um den Finanzsektor angesichts eines Umfelds negativer Einlagenzinsen der EZB. Untermauert wurden diese Ängste von einigen schlecht aufgenommenen Ergebnissen. Mehrere internationale Großbanken haben für 2015 hohe Verluste melden müssen.

Aleger flüchteten in die als sicherer Hafen geltenden deutschen Staatsanleihen: Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,18 Prozent am Freitag auf 0,13 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,20 Prozent auf 141,99 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,27 Prozent auf 164,39 Punkte zu.

(APA/dpa)

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