Die Franken-Zwangskonvertierung in Kroatien und hohe Verluste in der Ukraine prägen die Bank-Austria-Bilanz 2015. Mit dem radikalen Umbau geht das Ostgeschäft an die Mutter UniCredit.
Die Bank Austria, Tochter der Mailänder UniCredit, hat ihre Zahlen für 2015 vorgelegt. Es war die letzte Jahresbilanz in alter Aufstellung. Bis Ende 2016 geht das Ostgeschäft an die Mutter UniCredit. Damit ist der wichtigste Ertragsbringer weg. Wäre das jetzt schon so, hätte die Bank Austria 105 bis 110 Milliarden Euro Bilanzsumme und schätzungsweise nur etwas mehr als eine halbe Milliarde Gewinn gehabt. In der jetzigen Aufstellung lautete die Bilanzsumme per Ende 2015 auf 193,6 Milliarden Euro (plus 2,4 Prozent). Unterm Strich wies die Bank einen Jahresgewinn von 1,325 Milliarden Euro aus, ein leichter Rückgang um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Vorjahreszahlen leicht adaptiert). Im letzten Quartal hat die Bank noch aufgeholt.
Die Bilanz war geprägt von weiter sinkenden Nettozinserträgen und höheren Wertberichtigungen und Vorsorgen im Osten: Die Kreditwertberichtigungen stiegen in Summe um 28,8 Prozent auf 1,007 Milliarden Euro. Grund dafür war unter anderem die Zwangskonvertierung von Frankenkrediten in Kroatien, die mit 205 Mio. Euro zu Buche schlug. Die Kredit-Causa hat auch der dortigen Tochter einen Vorsteuerverlust von 49 Millionen Euro beschert. Die Kreditkosten 2015 fielen im wesentlichen im Ostgeschäft an, wo sie gleich um die Hälfte anstiegen, das Kreditrisiko im österreichischen Kundengeschäft wird mit "de facto null" beschrieben.
Mit 367 Millionen Euro schlug in der Jahresbilanz 2015 der Verlust in der Ukraine samt weiterer Abschreibposten im Zusammenhang mit der zum Verkauf gestellten Tochter Ukrsotsbank zu Buche, geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Bank Austria-Jahreszahlen hervor.
Osteuropa-Sparte macht weniger Gewinn
Die Ukraine-Last war denn auch hauptverantwortlich dafür, dass der Nettogewinn der ganzen Osteuropasparte im abgelaufenen Jahr von 1,003 Milliarde Euro auf 604 Millionen Euro zurückgegangen ist.
Auch in Russland mussten Kreditvorsorgen erhöht werden, die Banktochter dort ist aber weiter profitabel. Die Russland-Bank hat nach Angaben aus dem Konzern einen Vorsteuergewinn von 276 Millionen Euro ausgewiesen. Vom Geschäft in der Türkei wurden sogar 436 Millionen Euro Gewinn vor Steuern verbucht, und aus den Operationen in Tschechien und der Slowakei 260 Millionen Euro. Auch die Ungarn-Tochter habe sich stark verbessert, betont die Bank.
Das gesamte Betriebsergebnis (vor Kreditrisiko) der Bank Austria lag 2015 bei 2,8 Milliarden Euro. Der Ostsparte waren dabei 2,34 Milliarden Euro zugerechnet, und dem Österreich-Geschäft rund 700 Millionen Euro. Dazu kommen Ertrags- und Abzugsposten, die keinen Segmenten direkt zugeordnet sind. Positiv für die Bilanz waren 2015 unter anderem umfangreiche Immobilienverkäufe.
(APA)