KAV-Chef sieht Forderungen der Kammer schon teils erfüllt

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PK ´ZUKUNFT DES AKH´: M�LLER / JANSSEN / WETZLINGER(c) APA/HELMUT FOHRINGER
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Udo Janßen kritisiert seinerseits die Wiener Ärztekammer. Es sei „nicht hilfreich, mit falschen Behauptungen Stimmung zu machen“.

Wien. Unbeeindruckt von dem Ergebnis der Ärztekammer-Umfrage zum neuen Arbeitszeitgesetz zeigt sich der Krankenanstaltenverbund (KAV). Als „verantwortungsvoller Arbeitgeber“ greife man die Bedenken von Mitarbeitern natürlich auf, die Forderungen der Kammer seien aber schon umgesetzt bzw. auf dem Weg dorthin. Zudem sei „dahingestellt“, bei einer Umfrage mit einem Rücklauf von knapp 30 Prozent von einer „repräsentativen Befragung“ zu sprechen.

Im „für alle Berufsgruppen herausfordernden Veränderungsprozess“ sei es nicht hilfreich, „mit falschen Behauptungen Stimmung zu machen“, sagt Generaldirektor Udo Janßen. So sei man in der Umsetzung des mitverantwortlichen Tätigkeitsbereichs schon weit fortgeschritten: „Allein zur Entlastung der Ärzte und Pflegekräfte auf den Stationen haben wir 145 neue Dienstposten für Stationssekretäre geschaffen.“ Die zentralen Notaufnahmen würden ebenfalls zügig voranschreiten. Die Forderung der Ärztekammer, wonach ihre Umsetzung noch schneller erfolgen müsse, sei ein „hehrer Wunsch“, aber die betriebliche Realität sehe anders aus. Dass Personen, „die noch nie eine unternehmerische Verantwortung für einen Gesundheitsbetrieb“ gehabt hätten, Managementratschläge erteilen wollten, sei jedenfalls „interessant“. Die Behauptung, Ärzte würden „im großen Stil“ unbezahlte Überstunden machen, die nicht einmal in Freizeit abgegolten würden, entspreche schlicht nicht der Wahrheit. „Es gibt keine unbezahlten Überstunden im KAV“, so Janßen. Sollten „in nennenswertem Umfang“ Überstunden gemacht werden, ohne diese anzugeben, hätte das nicht nur „versicherungstechnische Problemsphären“, sondern sei auch mit den „Dienstpflichten im KAV nicht vereinbar“, da Arbeitszeiten dokumentiert gehörten. Auch könne von einem generellen Ärztemangel keine Rede sein. Es gebe zwar „Mangelfächer“, etwa die Kinder- und Jugendpsychiatrie bzw. Anästhesie, das habe aber nichts mit der mangelnden Attraktivität von Dienststellen im KAV zu tun, sondern sei ein „Marktgeschehen“. In diesen Bereichen Fachärzte zu finden, sei eben schwierig. (kb)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2016)

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