Während für den Franzosen Coeure die Argumente für die Beibehaltung "immer weniger überzeugend" seien, wäre für Ewald Nowotny die Abschaffung "ein psychologisch falsch gesetztes Signal".
Die Europäische Zentralbank will nach Angaben ihres Direktoriumsmitglieds Benoit Coeure "bald" über das Schicksal des 500-Euro-Scheins entscheiden. Die Argumente für den Erhalt der wertvollsten Banknote in der Eurozone seien "immer weniger überzeugend", sagte Coeure der französischen Zeitung "Le Parisien" vom Donnerstag. Dass der 500-Euro-Schein zu "illegalen Zwecken" missbraucht werde, sei "ein Argument, das wir nicht mehr ignorieren können".
Österreich will an Schein festhalten
Aber nicht alle Länder seien aber bereit, das Aus für diesen Geldschein zu besiegeln. Vor allem in Deutschland befürchteten einige das Verschwinden des Bargelds. Auch Österreich ist für die Beibehaltung der Scheine. So sagte Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny, der auch im EZB-Rat sitzt, heute in Brüssel, dass die Österreichische Nationalbank gegen die Abschaffung der 500-Euro-Noten sei. "Es wäre ein psychologisch falsch gesetztes Signal, das als Einstieg in das Ende der Bargeldbereitstellung interpretiert werden könnte. Wir als Notenbank sagen, dass das Bargeld zentraler unerlässlicher Bestandteil des Geldsystems ist", so Nowotny.
Die Entscheidung liegt letztlich beim EZB-Rat, in dem die sechs Direktoriumsmitglieder und die Gouverneure der 19 nationalen Notenbanken sitzen. "Wir denken aktiv über diese Frage nach und werden bald eine Entscheidung treffen", kündigte Coeure in dem Zeitungsinterview an.
Der 500-Euro-Schein war einst auf Druck einiger Länder, darunter Deutschland, geschaffen worden. In Deutschland hatte es vor der Euro-Einführung einen Schein mit einem Nennwert von 1000 Mark gegeben.
Die 500-Euro-Banknote macht nur drei Prozent der Euro-Geldscheine aus. Allerdings lassen sich wegen des hohen Nennwerts schnell große Summen verschieben. Für Kriminelle ist der 500-Euro-Schein eines der wichtigsten Hilfsmittel, wenn es um die Verschleierung ihrer illegaler Einkünfte und grenzüberschreitende Geldwäsche geht.
(APA/AFP)