Ausgangssperre bleibt – Dutzende Zivilisten getötet.
Ankara. Die türkische Regierung hat eine zweimonatige Militäraktion gegen die Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der südostanatolischen Stadt Cizre für beendet erklärt. Der Einsatz sei „sehr erfolgreich“ gewesen, sagte Innenminister Efkan Âlâ am Donnerstag nach einem Bericht der offiziellen Nachrichtenagentur Anadolu. Die Ausgangssperre in der Stadt bleibt allerdings bis auf Weiteres in Kraft.
In Cizre hatten sich Soldaten und Polizisten seit Dezember verbissene Häuserkämpfe mit PKK-Anhängern geliefert. Dabei waren auch schwere Waffen eingesetzt und ganze Straßenzüge zerstört worden.
Verübte Militär Massaker?
Die Kurdenpartei HDP wirft der Regierung vor, in Cizre ein Massaker an rund 60 Menschen verübt zu haben, die in einem Keller Schutz vor den Kämpfen suchten. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück. In anderen Städten des kurdischen Südostens wird weiter gekämpft. Die Gefechte entflammten, nachdem die PKK in einigen Städten einseitig Autonomiegebiete ausgerufen und diese mit Straßengräben und Barrikaden gegen die Sicherheitskräfte verteidigt hatte.
Laut HDP wurden allein in Cizre seit Mitte Dezember 80 Zivilisten getötet; die Gesamtbilanz für das Kurdengebiet liegt demnach bei 211 zivilen Opfern. Nach Angaben der Regierung wurden mehrere Hundert PKK-Kämpfer bei den Gefechten getötet. (APA/AFP)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2016)