Verein bekämpft Gewalt gegen Flüchtlingsfrauen

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STEIERMARK: GRENZUeBERGANG SPIELFELD / ANKUNFT VON FLUeCHTLINGENAPA/Harald Schneider
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Sensibilisierte Mitarbeiter in Flüchtlingsunterkünften sowie Rückzugsräume für Frauen in Asylwerberheimen werden vom Flüchtlingsrechte-Verein Obra gefordert.

Frauen, die aus ihrer Heimat flüchten, sind besonders häufig mit Gewalt konfrontiert - auch in Zielländern wie Österreich. "Auf ihren Fluchtwegen und in den Unterbringungseinrichtungen muss ihnen besonderer Schutz gewährt werden", sagte Ulrike Lunacek, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments (Grüne) bei einer Pressekonferenz des Vereines "One Billion Rising Austria" (Obra) am Freitag in Wien.

Die Istanbul Konvention, die von Österreich ratifiziert wurde und die Vertragsländer unter anderem dazu auffordert, Gesetze zu schaffen, um Migrantinnen und Asylwerberinnen vor Gewalt zu schützen, ist laut Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), hierzulande zu wenig bekannt. "Laut der Konvention haben alle Frauen das gleiche Recht auf Schutz und Sicherheit. In der Realität ist das aber leider immer noch nicht der Fall."

Frauenhäuser für Asylwerberinnen öffnen?

Problematisch seien beispielsweise unterschiedliche Gesetzgebungen in den Bundesländern. "Frauenhäuser dürfen nur in Salzburg und in Tirol Asylwerberinnen aufnehmen. In den anderen Bundesländern ist das nur für einen kurzen Zeitraum oder gar nicht möglich", erklärte sie.

Um asylsuchende Frauen und Mädchen vor Gewalt zu schützen, fordert Rösslhumer unter anderem die Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeitern in Erstaufnahmezentren und Flüchtlingsunterkünften. Besonders verstärkten fehlende Rückzugsräume und mangelhafte Sanitäreinrichtungen die Gefahr, Opfer sexueller Übergriffe zu werden. "Wenn Flüchtlingsfrauen von häuslicher Gewalt betroffen sind, ist es außerdem wichtig, dass sie ein eigenes Asylverfahren bekommen und dieses nicht an das Verfahren des Ehemannes gekoppelt wird", betonte sie.

Sonja Ablinger, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings, übte Kritik an der fehlenden Verankerung von geschlechtsspezifischen Fluchtgründen (wie beispielsweise Verfolgung wegen Homosexualität oder Beschneidung) in der österreichischen Gesetzgebung.

Obwohl im EU-Parlament über Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen diskutiert wird, fehlt laut Lunacek in der EU-Kommission die Bereitschaft, verbindliche Richtlinien vorzustellen. "Leider wird das Thema derzeit speziell von rechten Parteien für eine Debatte gegen Flüchtlinge und Migranten instrumentalisiert. Jegliche Form der Gewalt muss geahndet und bestraft werden. Doch wir dürfen das nicht zu einer Kampagne gegen Flüchtlinge verkommen lassen", unterstrich sie.

(APA)

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