Volksanwalt Peter Fichtenbauer zweifelt im Fall der neun Sitzenbleiber in einer Klasse an der Darstellung der Schulbehörden.
Die Diskussion um mehrere Sitzenbleiber in der Volksschule in Groß-Siegharts (Bezirk Waidhofen a.d. Thaya) im vergangenen Schuljahr hat am Freitag eine Fortsetzung gefunden. Die Volksanwaltschaft, die ein amtswegiges Prüfverfahren eingeleitet hat, zweifelte in einer Aussendung an der Aussage des Pflichtschulinspektors.
Es dränge sich der Verdacht auf, dass die Lehrerin, die Direktorin und der Landesschulinspektor auf dem Rücken der Kinder "Organisationspolitik betrieben" hätten. Im Prüfverfahren betreffend die sitzen gebliebenen Schüler hätten sich viele Beteiligte zu Wort gemeldet.
Nächste Klasse "auffüllen"?
Laut Informationen der Volksanwaltschaft handelte es sich bei der betroffenen 3. Klasse nicht um eine leistungsschwache, "wie vom Pflichtschulinspektor bezeichnet". Vielmehr lägen Informationen vor, "dass die nächstfolgende 3. Klasse (damals noch 2. Klasse) nur aus elf Schülern bestanden hätte, weshalb man in der Schule bestrebt gewesen sei, die nächste Klasse 'aufzufüllen'", betonte Volksanwalt Peter Fichtenbauer. Er werde daher "neben der pädagogischen Qualität auch diesen neu aufgetauchten Aspekt durchleuchten". Das Ergebnis des Prüfverfahrens bleibe nun abzuwarten.
Fichtenbauer hatte am Donnerstag von neun "Sitzenbleibern" berichtet. Der zuständige Pflichtschulinspektor Franz Weinberger sprach von acht Fällen. Es habe sich an der Volksschule in der Waldviertler Gemeinde um eine "außerordentlich leistungsschwache Klasse vom Schuleintritt weg" gehandelt.
(APA)