Kaske fordert mehr Kontrollen gegen Sozialdumping

 Rudolf Kaske
Rudolf KaskeDie Presse
  • Drucken

Der AK-Präsident spricht sich auch für eine Aufstockung der Finanzpolizei von knapp 500 auf 1000 aus.

In der Debatte über eine Einschränkung der Personen-Freizügigkeit zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hat Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske "gleichen Lohn für gleiche Arbeit" gefordert. Die Entsenderichtlinie sei das eine, oft würden ausländische Firmen, "wenn sie nach Österreich hereinarbeiten", aber die eigentlich vorgesehenen Löhne mit Nebenvereinbarungen unterlaufen, kritisierte Kaske.

Nicht zuletzt um so ein Sozialdumping zu verhindern, forderte der AK-Präsident in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag eine deutliche Aufstockung der Finanzpolizei von knapp 500 auf 1000: "Weil es sich rechnet", sagte Kaske. Die "Lohn-Dumper" würden nur durch "Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle" gescheiter werden. Sollten neue EU-Mitglieder aufgenommen werden, etwa vom Balkan, dann sei für deren Arbeitskräfte genau so eine sieben Jahre lange Übergangsfrist zu überlegen, wie es sie für Bulgaren und Rumänen gegeben hatte, forderte Kaske. Wenn die derzeitige Entwicklung bleibe, sei klar, dass der heimische Arbeitsmarkt "nur begrenzt aufnahmefähig" sei.

Appell an "moralische Verantwortung der Unternehmer"

Grundsätzlich appellierte er wegen der hohen Arbeitslosigkeit von 490.000 Menschen auch "an die moralischen Verantwortung der Unternehmer". Man könne dem Arbeitsmarktservice und Arbeitsmarktpolitik zwar "vieles umhängen, damit die Menschen wieder in den Arbeitsprozess kommen; in Wahrheit liegt der Schlüssel aber bei den Betrieben", so der Arbeitnehmervertreter.

Zum Versuch der Bank Austria, tausende Arbeitnehmer aus ihrem eigenen Pensionssystem in jenes der ASVG zu überführen, sagte Kaske, er hoffe auf eine Lösung im Sinne der Arbeitnehmer. "Jetzt sind die Juristen am Wort. Ich nehme an, eine Entscheidung kommt in den nächsten Wochen. Dann wird man weitersehen", so Kaske.

Nicht so recht festlegen wollte sich der AK-Chef zum Thema Flüchtlingspolitik. Er wolle den laufenden Verhandlungen nicht vorgreifen, sagte er zur Frage, ob die Mindestsicherung für Flüchtlinge gekürzt werden soll. Er hätte gerne eine österreichweit geltende Regelung. Im Prinzip gehe es bei dieser Sozialleistung darum, Obdachlosigkeit und Armut zu vermeiden, "darüber wird man sich jetzt unterhalten".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild
Politik

Niessl für "sektoralen Schutz des Arbeitsmarktes" am Bau

Burgenlands Landeshauptmann erneuert seine Kritik an der, seiner Ansicht nach, "wettbewerbsverzerrenden" EU-Entsenderichtlinie.
Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP)
Politik

Entsenderichtlinie: Mitterlehner lehnt "Albanienstrategie" ab

Der Vizekanzler lehnt eine Nachschärfung der Entsenderichtlinie ab. Statt einer "Abschottungspolitik" brauche es eine Deregulierung.
Stöger
Politik

Stöger kontert Niessl: Sektorale Arbeitsverbote EU-widrig

Die Entsenderichtlinie sorge dafür, "dass wir in Europa Lohn- und Sozialdumping verhindern können", betonte der Sozialminister.
Leitartikel

Steuern runter statt Ausländer raus: Nur so schafft man Arbeitsplätze

Die größten Gefahren für Arbeitsplätze sind nicht ausländische Arbeitnehmer, sondern Steuerlast, Bürokratie und ein aus den Fugen geratener Sozialstaat.
Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ)
Politik

Niessl: "Diese Entsenderichtlinie gehört eingestellt"

Burgenlands Landeschef fordert von der Bundesregierung eine Schutzklausel für heimische Arbeitnehmer. AMS-Chef Kopf hält eine Abschaffung der Richtlinie für "rechtlich nicht realistisch".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.