Neue Verträge bescheren dem Piloten-Nachwuchs finanzielle Einbußen. Auch muss die Fliegerkarriere mit 53 Jahren beendet werden.
Für den neuen Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) scheint sich eine weitere Front aufzutun. Laut einem Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) vom Montag laufen dem Militär "die Piloten davon". Auslöser sind demnach neue Dienstverträge, die dem Nachwuchs massive finanzielle Verschlechterungen bringen und die Fliegerkarriere mit 53 Jahren verpflichtend beenden.
"Damit sind wir gegenüber privaten Unternehmen kaum noch konkurrenzfähig. Dabei haben wir jetzt schon enorme Nachwuchsprobleme", wird ein Offizier von den "OÖN" zitiert.
Bis zu acht Piloten wollen Dienst quittieren
Bis vor zwei Jahren begannen die Piloten ihre Karriere mit befristeten Verträgen - Offiziere zwölf Jahre, Unteroffiziere acht Jahre. Danach folgte der Umstieg auf ein unbefristetes Dienstverhältnis. Die neuen Verträge vereinheitlichen die Befristung auf zehn Jahre, verschlechtern das Gehalt und werden mit einer Befristung fortgesetzt. Diese sieht vor, dass das Abheben mit den Flächenflugzeugen oder Hubschraubern verpflichtend mit 53 Jahren endet. Danach müsse zwar niemand das Heer verlassen, es gebe aber nur noch deutlich schlechter dotierte Jobs "am Boden" für die fliegerische Elite.
Die Konsequenz: Alleine bei den Hubschraubern droht heuer bzw. 2017 eine regelrechte Fluchtbewegung, schreiben die "OÖN". Die Rede ist von bis zu acht Piloten, die ihren Dienst beim Heer nach der ersten Befristung quittieren wollen. Bei den Flächenflugzeugen sollen ebenfalls etliche Piloten-Abgänge bevorstehen.
Doskozil: "Habe schon erfahren, dass es Probleme gibt"
Die Zahlen will der Chef des Kommandos Luftunterstützung (LuU), Brigadier Andreas Putz, zwar nicht bestätigen. Er macht sich allerdings große Sorgen um die Zukunft. "Wir brauchen dringend Piloten", wird er zitiert. Darauf von den "OÖN" angesprochen, sagte Verteidigungsminister Doskozil: "Ich habe schon erfahren, dass es Probleme gibt. Dass wir viele Piloten verlieren, darf sicher nicht passieren."
(APA)